Schadhafte Schwarzweißfilme
2017 / 2023 © Thomas Gade1. Schadhafte Fotos | 2. Farbfilme |
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Im 19. Jahrhundert wurden Glasplatten mit einer lichtempfindlichen Emulsion beschichtet. Da Glas schwer und zerbrechlich war, suchte man nach einer Alternative. In den späten 1880er Jahren wurde ein transparenter, flexibler Film eingeführt, bekannt als Zelluloidfilm oder Nitratfilm, der ebenfalls beschichtet werden konnte.
Auf Filmträgern können mehrere Schichten aufgetragen werden, beispielsweise für Farbfilme. Die Filme und Schichten bestehen aus verschiedenen Materialien, die unterschiedlich auf Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit reagieren. Die Haltbarkeit der Filme hängt stark von den Aufbewahrungsbedingungen ab.
Museen und Archive mit ausreichenden Mitteln können klimatisierte Räume mit Feuchtigkeits- und Temperaturkontrolle sowie spezielle Behälter und Hüllen aus konservatorisch optimalen Materialien verwenden, um Filme möglichst lange zu bewahren. In privaten Haushalten fehlen oft das erforderliche Wissen und die geeigneten Bedingungen dafür. Dadurch hat sich der Zustand vieler Filme im Laufe der Zeit verschlechtert, bis sie schließlich völlig zerstört waren.
Nitrozellulose
Filme aus Nitrozellulose sind im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlich. Die Nitrozellulose wird mit Schwefel- oder Salpetersäure aus Baumwollresten hergestellt. Das Gemisch ist auch als Schießbaumwolle mit hoher Sprengkraft bekannt. Filme mit Trägern aus Zellulosenitrat können bei niedrigen Temperaturen in Brand geraten und haben verheerende Brände in Kinos verursacht. Der transparente Film wird im Laufe der Zeit brüchig, die Emulsion blättert ab und im weiteren Verlauf kann er sich völlig zersetzen. Frischer Film entzündet sich bei 130° C. Alter Film kann bereits bei 40° C in Brand geraten. Dies ist eine Gefahr für Fotosammlungen.In der BRD wurde die Verwendung von Nitrozellulosefilm 1957 gesetzlich verboten. Das Bundessprengstoffgesetz legt fest, wie diese Filme gelagert, transportiert und behandelt werden müssen, um Unfälle zu vermeiden.
In den 1930ern begann man den Zelluloidfilm durch neues Material zu ersetzen, den sogenannten Sicherheitsfilm mit höherer Stabilität und geringerem Brandrisiko. Aufnahmen auf Nitrofilmen sollten gescannt oder auf neues Material umkopiert werden, um sie zu erhalten. Das ursprüngliche Material wird anschließend entsorgt. Entweder bringt man es zum Recyclinghof oder überlässt es der Feuerwehr für Löschübungen.
Nitrofilm in einer Hülle von Secol aus Mylar-D-Polyesterfolie. Der Film befindet sich in einem Prozess der Selbstzerstörung. Zum Teil ist er flüssig geworden. Die Emulsion löst sich auf. Material in diesem Zustand muss unbedingt aus dem Archiv entfernt werden.
Essigsäuresyndrom
Das sogenannte Essigsäure-Syndrom benennt einen Prozess der Selbstzerstörung von Filmen. Dabei zersetzt sich das Trägermaterial für die lichtempfindliche Emulsion. Feuchtigkeit und Wärme bewirken vor allem bei Nitro- und Celluloseazetatfilmen eine chemische Selbstzersetzung. Der Vorgang heißt Hydrolyse. Dadurch entsteht Essigsäure und der Film schrumpft. Die auf dem Träger befindliche Emulsion schrumpft aber nicht mit, sondern wird wellig und brüchig. Sie kann sich in Stücken ablösen.Betroffene Filme werden möglichst schnell kopiert, um die Bilder zu erhalten.
Schadhaftes Negativ durch das Essigsäure-Syndrom
Filme entsorgen
Filme mit solchen Schäden sind so bald wie möglich zu scannen oder analog abzufotografieren und zu entsorgen.1. Schadhafte Fotos | 2. Farbfilme |
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