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Fotos richtig aufbewahren

2017 / 2024 © Thomas Gade

1. Schadhafte Fotos 2. Farbfilme
3. Schwarzweißfilme 4. Fotos richtig aufbewahren

Fotomaterial reagiert empfindlich auf Schwankungen von Temperatur und Feuchtigkeit. Deshalb ist ein konstantes Raumklima für eine Langzeitarchivierung anzustreben. 30 - 40 % relative Luftfeuchte sind ideal. 60 % sind wegen der Gefahr von Schimmel- und Bakterienbefall maximaler oberster Grenzwert. Die Raumtemperatur sollte höchstens 20° C betragen. Niedrigere Temperaturen verlangsamen chemische Veränderungen, d.h. die Schadensentwicklung.

Schädlich sind auch Stoffe in der Luft, wie Abgase vom Verkehr, Industrie, Lösemitteldämpfe etc. Außerdem schadet kurzwelliges Licht (insb. UV). Fotos werden deshalb im Dunkeln aufbewahrt. Das Glas von gerahmten Fotos ist am besten mit einem UV-Schutz versehen.



In privaten Haushalten sind solche Voraussetzungen in der Regel nicht gegeben und es fehlt auch das nötige Wissen. Wer sein Bildmaterial in einem Land mit gemäßigtem Klima aufbewahrt, kann sich gar nicht vorstellen, mit welch widrigen Bedingungen Archivare in tropischen Ländern mit hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit zu kämpfen haben.

Ein paar einfache Regeln lassen sich auch zuhause beherzigen. Fotografien werden stets mit dünnen sauberen Baumwollhandschuhen angefasst. Sie sind im Handel für Berufsbekleidung spottbillig; im Fotogeschäft kosten sie sehr viel mehr. Mit den Handschuhen wird der direkte Kontakt der Haut mit ihrem Fett- und Schweißfilm mit Fotografien vermieden.


Zum Lagern sind Stahlschränke mit Einbrennlackierung gut geeignet. Neue Schränke, egal welcher Art, sollten wegen der Lösemitteldämpfe von Lacken vor Gebrauch wochenlang auslüften.

Falls zur Lagerung keine säurefreien Behälter verfügbar sind, werden sie mit chlor- und säurefreiem Papier ausgelegt. Es gibt spezielles Silversafe-Papier. Hochwertiges Aquarellpapier aus Baumwolle tut es auch.

Filme und Glasplatten

Die Filme und Glasplatten werden in Hüllen oder Taschen aufbewahrt. Im Laufe der Geschichte der Fotografie sind viele Arten von Hüllen auf dem Markt gekommen. Vielfach werden welche aus halbtransparentem Pergaminpapier verwendet. Es ist umstritten. Manche raten davon ab, weil Pergaminpapier im Falle eines Wasserschadens mit der Filmschicht verkleben kann und mindere Qualitäten die Langzeitstabilität der Filme und auch Papierabzüge negativ beeinträchtigen kann. Pergaminpapier vergilbt nach vielen Jahren und wird brüchig, doch hängt der Verlauf dieses Prozesses von einigen Faktoren, die bei der Herstellung von hochqualitativen, zur Langzeitarchivierung geeigneten Pergaminpapierhüllen berücksichtigt werden, ab. Es gibt sehr gute Pergaminhüllen, die viele Jahrzehnte lang einen Schutz der Bilder gewährleisten. In vielen Archiven gehört Pergamin nicht zuletzt aus Kostengründen zu den meist verwendeten Hüllen.

Filme, die vom Fotolabor in Streifen geschnitten werden, sollten möglichst nicht weiter auseinandergeschnitten werden, weil sonst die weitere Handhabung beim Scannen, Aufbewahren in Hüllen und im Fotolabor schwierig ist.

Filme und Glasplatten werden nur am Rand und nur mit Baumwollhandschuhen angefasst.

Die zur Archivierung benutzten Papiere, Pappen und Kartons müssen chlor-, säure- und ligninfrei sein.

Im Zerfall befindliche Negative sind auszusondern und getrennt zu lagern, damit Zerstörungsprozesse nicht auf anderes Material übertragen werden.

Sehr wichtig ist eine zutreffende Beschriftung der Hüllen und ein sorgsamer Umgang, damit es beim Herausnehmen der Filme zum Vergrößern oder Digitalisieren nicht zu Verwechslungen kommt. Planfilme und ev. auch Mittelformatfilme kann man mit wasserfester Tinte beschriften, aber nötige Geschicklichkeit ist nicht jedem gegeben.

Acetathüllen



Fotolabore schätzen Acetathüllen. Sie bestehen aus einer hochtransparenten, farbneutralen Folie, die günstig herzustellen ist. Ungeschnittene (Dia-) Filme werden in Acetatschläuchen geliefert. Fotografen haben ihre selbstentwickelten Filme in Acetathüllen aufbewahrt, weil sie die Anfertigung von Kontakten erleichterten und eine berührungsfreie Sichtung des Materials ermöglichten.

Jedoch ist Acetat nicht zur langen Archivierung der Filme geeignet, weil es chemische Selbstzerstörungsprozesse begünstigt.

Mylar-D-Polyester

Als konservatorisch einwandfrei gelten transparente Hüllen aus Mylar-D-Polyester von Secol. Leider sind sie recht teuer, aber zum Glätten von Filmen, die jahrzehntelang eng zusammengerollt in Filmdosen aufbewahrt wurden, und wie eine Bandfeder einen starken Drall zum Zusammenspringen entwickelt haben, gibt es nichts besseres. Pergamin und Acetat würden reißen. Polyesterhüllen sind wasserdicht, eingeschlossene Feuchtigkeit kann nicht entweichen. Das kann ein Vorteil sein, wenn man eine Kaffeetasse umkippt und der Inhalt über die Hülle rinnt, ist aber ein Nachteil, wenn Filme nicht richtig getrocknet sind, bevor man sie in die Hüllen steckt.

Glasplatten befinden sich in vielen Archiven in Pergaminhüllen. Das ist nicht in Ordnung, weil das Glas dünn und zerbrechlich ist. Besser sind Taschen aus stärkerem Papier. Konservatoren empfehlen Silversafe, welches von 40 g/qm bis zu 120 g/qm im Handel verfügbar ist. Gutes Aquarellpapier aus Baumwolle in der Stärke zwischen 180 - 300 g/qm ist sehr gut und mechanisch stärker beanspruchbar. Polyesterhüllen sind ebenfalls für Glasplatten geeignet.

Pergaminhüllen



Pergaminhüllen von minderer Qualität entsprechen nicht den konservatorischen Anforderungen. Aber es gibt Pergaminhüllen aus halbtransparentem, ungepufferten Papier, die mit unbedenklichen Klebstoffen verklebt wurden und frei sind von Schwefel, Säuren, Lignin, Weichmachern und Metallen. Da Pergamin Stoffe absorbiert und im Laufe einiger Jahrzehnte braun und brüchig wird, sollten alte Hüllen durch neue ersetzt werden. Pergaminhüllen sind atmungsaktiv.

Säurefreier Karton

Für größere Planfilme oder sogar Glasplatten kann man auf säurefreiem Spezialpapier (Silversafe) selber Umschläge falten. Alternativ geht auch hochwertiges Aquarellpapier aus Baumwolle.

Anbieter

Säurefreien Karton oder Papier und Hüllen aus Polyester und gutem Pergamin erhält man bei:

Anton Glaser Inh. Martin Rustige
Theodor-Heuss-Straße 34a
D-70174 Stuttgart
Telefon +49 (0)711 - 29 78 83
http://www.anton-glaser.de

Monochrom Mono-C GmbH
Königstor 14 a
D-34117 Kassel
http://www.monochrom.com

Positive auf Papier

Alte Fotos müssen mit Sorgfalt behandelt werden müssen und werden säure- und ligninfreien Behältern und Hüllen aufbewahrt. Falls keine dazugehörigen Dias oder Negative vorhanden sind, sind die Fotos auf jeden Fall ordentlich zu scannen. Für Ausstellungen werden Drucke verwendet, während die Originale so gut wie möglich bewahrt werden.

Diarahmen



Wenn Dias zwischen zwei Glasrahmen montiert sind, sollten sie in glaslose Rahmen umgesteckt werden. Die alten, mit gummierten Papierstreifen zusammengeklebten Glasscheiben werden am besten mit einem Cutter aufgeschnitten. Tragen Sie wegen der scharfen Klinge dabei am besten Handschuhe, die auch vor Schnitten schützen, wenn das dünne Glas bricht.

Prints / Fotos auf Papier

Fotos, die nicht kunststoffbeschichtet sind, werden nur mit weichem Bleistift auf der Rückseite beschriftet.

Falls zur Lagerung keine säurefreien Behälter verfügbar sind, werden sie mit chlor- und säurefreiem Papier ausgelegt. Es gibt spezielles Silversafe-Papier. Hochwertiges Aquarellpapier aus Baumwolle tut es auch.

Fotos werden deshalb im Dunkeln aufbewahrt. Das Glas von gerahmten Fotos ist am besten mit einem UV-Schutz versehen.

1. Schadhafte Fotos 2. Farbfilme
3. Schwarzweißfilme 4. Fotos richtig aufbewahren



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