Balgengerät
Thomas Gade / September 2013Index: | - Das Balgengerät |
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Negative und Diapositive digital reproduzieren
Als Zubehör für Balgengeräte gibt es Halter für Negative und gerahmte 35mm Diapositive. Diese sogenannten Diaduplikatoren ermöglichen das Abfotografieren von Filmen. Das geht erstaunlich gut und ersetzt den Filmscanner. Früher waren die Diaduplikatoren dafür gedacht, die Bilder vom 35mm im Maßstab 1:1 aufzunehmen. An den heute üblichen DSLR ist der APS-Sensor halb so groß wie das ehemalige Filmformat 24x26mm. Für aktuelle DSLR mit den gängigen Balgen sind Objektive mit Brennweiten zwischen 60 bis 80mm geeignet.Streulicht
Die Kombination aus Kamera, Balgen, Objektiv und Film-/Diahalter ist simpel. Sie kann bequem auf ein stabiles Stativ geschraubt werden. In der Praxis gehört eine Streulichtblende an das Objektiv, um seitlich einfallenden Licht abzuhalten. Am Diahalter befindet sich ein Balgen, der ausgezogen werden kann, um mit dem Objektiv verbunden zu werden. Dadurch wird jeder seitliche Lichteinfall in das Objektiv und auf die Vorderseite des Filmes ausgeschlossen. Konstruktionsbedingt bekommt man diesen zweiten Balgen nicht immer über den freien Zwischenraum gespannt.
Wenn die Abstände zwischen dem Diaduplikator, Objektiv und Kamera es ermöglichen, kann der vordere Balgen zwischen Optik und Motiv verwendet werden. Im hier dargstellten Aufbau wurde ein 80mm Objektiv zum Abfotografieren der Filme benutzt. Günstiger ist ein 60mm Objektiv. Bei einem 50mm kann der Abstand zum Sensor ev. nicht genügend verkürzt werden, um den idealen Vergrößerungsmaßstab zu erhalten.
Streulichtscheibe als Staubfänger
Die Halter für Filme und gerahmte Diapositive haben eine diffuse Streuscheibe, die für eine gleichmäßige Ausleuchtung der Vorlage dient. Sie ist zu nahe an den Filmen und der Staub, der sich auf ihren beiden Oberflächen ansammelt, wird beim Reproduzieren sichtbar. Es ist sinnvoll, die Streuscheibe zu entfernen und entweder einen Leuchtkasten mit diffusem Licht ca. 20 cm hinter dem Film aufzustellen oder eine andere, größere Streuscheibe einige Zentimeter hinter dem ursprünglichen Ort zu befestigen.Auf dem Bild ist der Staub auf der Streulichtscheibe sichtbar. Für diese Aufnahme wurde auf ein eingespanntes Dia scharfgestellt. Danach wurde es entfernt und diese Bild gemacht. Es ist klar erkennbar, dass jedes Staubteilchen auf der nahe beim Film befindlichen Streulichtscheibe mit aufgenommen wird. In diesem Beispiel sieht das dramatische aus, als es in der Praxis zum Tragen kommt. Berachten wir das mal an einem abfotografierten gerahmten Dia.
Dias reproduzieren
Gesamtes Bild
Eine Detailvergrößerung zeigt den Staub als schwarze Defekte.
Durch die Anwendung des genialen kostenlosen Programms (Photoshop-Plugin / geht auch in Irfan View und anderen) Polaroid Dust and Scratch Removal verschwinden die schwarzen Stippen nahezu vollständig. (Siehe hier: Polaroid Dust and Scratch Removal)
Bildqualität
Hier eine weiteres Detail aus dem Foto von der Dame in den Wellen. Es stellt gut dar, welche Qualität beim Scannen des 1970'er Jahre Dias zu erwarten ist:
Ein weiteres Beispiel:
Gesamtes Bild
Dieses Foto ist ein Ausschnitt aus dem 35mm Dia der 1970er Jahre. Es ist schief aufgenommen worden. Nach dem Begradigen erfolgte ein Beschnitt.
600x400 Pixel Ausschnitt
Tonwertkorrekturen
Häufig sind Farbdias kontrastreich. Die Schatten sehen sehr dunkel aus. Die DSLR liefert RAW-Dateien, die starke Tonwertkorrekturen ermögichen.
Die unbearbeitete Datei zeigt sehr dunkle Schatten mit einem kräftigen Cyan-Stich.
Es ist leicht möglich, mehr Zeichnung in den Schatten zu zeigen und den Cyan-Stich darin zu beseitigen.
Die Tonwertkurve bleibt trotz starker Eingriffe geschlossen
Detail aus dem Bild. Was hier als 'Rauschen' wahrgenommen wird, ist das Korn, bzw. die Pigmentstruktur des Films.
Reproduktion von 35mm Schwarzweißfilmen
Der Film wird in den Filmhalter eingelegt.
Abfotografiertes 35mm Negativ. In der Bildverarbeitung wurden die Tonwerte umgekehrt.
600x400 Pixel - Ausschnitt aus dem Bild. Die Qualität ist beachtlich!
Vergleich: Was leistet ein guter Filmscanner?
Ausschnitt aus einem Scan mit einem 'echten' Filmscanner, dem Plustek OpticFilm 7600i.
Farbnegative 'scannen' und mit VueScan bearbeiten
Ein knapp 20 Jahre altes Farbnegativ wurde gescannt. Die Aufnahme enstand mit einem indirekten, nahezu schattenfreien Blitz und Raumbeleuchtung (Neonröhren). Das Fotografieren des Negativs verlief so wie oben beschrieben.
Farbdias und Schwazweißfilme lassen sich leicht mit einem RAW-Konverter und einem Bildbearbeitungsprogramm trimmen. Für Color-Negative ist das nicht immer die beste Wahl. Dafür gibt es das Programm VueScan (79 $). Ursprünglich wurde für Scanner gemacht, aber eine DSLR ist im Prinzip nichts anderes, was nur wenigen bewußt ist. Mit VueScan sind die entsprechenden Parameter zum Interpretieren der Aufnahmen rasch getroffen. VueScan enthält eine Analyse- und Bearbeitungsfunktion für ausgeblichene Farben in Filmen. Sie ist hilfreich, um alte Farbnegative, deren Farbpigmente mit der Zeit Veränderungen durchgemacht haben, im ursprünglichen Sinne zu erkennen. Wer VueScan hat und damit umgehen kann, wird die Dateien von Schwarzweißfilmen ebenfalls damit konvertieren.
Gesamtes Bild. Der gelbe Ton im Hintergrund wurde mit Photoshop beseitigt.
600x400 Pixel Ausschnitt. Die Auflösung ist verblüffend. Ein guter Filmscanner kann es nicht besser.
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