Noflexar f/8 600mm
Thomas Gade - Juli 2013 / 20151. Schnellschuss System | 3. 600mm f/8 Noflexar |
2. 400mm f/5.6 T-Noflexar | 4. Novoflex als Teleskop |
Pentax DSLR mit Novoflex PIGRIFF-C und Noflexar 8/600mm Objektivkopf.
Das lange Teleobjektiv gehört auf ein Stativ.
Der vordere Pistolengriff kann nach unten oder nach vorne ragend gedreht werden.
Optik
Das 600 mm Objektiv ist ein schlichter Achromat mit zwei verkitteten Linsen. Wie bei Novoflex üblich, kann der Tubus zerlegt werden. Die Optik ist in einen Ring gefasst. Davor (links) ist die aufsteckbare Sonnenblende. Der Tubus zwischen dem Objektiv und dem Blendenkörper ist teilbar. Im hinteren längeren Stück sind Blenden zur Reduzierung des Streulichts eingebaut.Optische Qualität
Die Beispielfotos wurden im RAW-Format aufgenommen und mit ACDSee Pro 6 entwickelt. Es wurde keine Farbsaumunterdrückung aktiviert. Die Ausschnitte zeigen die Bilder ungeschärft und ohne Korrektur von chromatischen Fehlern.Das folgende Foto wurde aus der freien Hand aufgenommen. Der Fotograf stand auf einem Boot, das an einer Brutstätte der Kanadagänse vorbeifuhr. Kamera: Pentax K-5, ISO 800, 1/1250 Sekunde. Objektiv : Noflexar 600mm, Blende 8
Der Stabilisator im Kameragehäuse, der relativ hohe ISO-Wert im Vergleich zur analogen Fotografie und die kurze Belichtungszeit ermöglichten eine scharfe Aufnahme, die vor der Digitalfotografie unter gleichen Umständen freihand kaum zustande gekommen wäre.
Kanadagans - gesamtes Bild
Kanadagans - 600x400 Pixel Ausschnitt aus dem Foto
Für das folgende Bild war das Schnellschussobjektiv auf einem großen Linhof-Stativ mit einem riesigen Kugelkopf montiert. Die Klemmung des Kugelkopfes war nicht angezogen. Das Objektiv konnte mit dem Griff frei geschwenkt werden, während das Stativ sein Gewicht trug und der Kugelkopf die Bewegung bremste. An der Pentax K-5 mit leicht vergrößernder Okularlupe ging das Scharfstellen erstaunlich schnell. Mit etwas Übung saß die Schärfe in Sekundenbruchteilen. Das manuelle Fokussieren mit einem Scharfstellring hätte länger gedauert.
Der Autofokus für ein 600 mm Objektiv an einer semiprofessionellen DSLR dürfte nicht schneller sein. Das gefürchtete Scharfstellen durch den gesamten Bereich durch den Autofokus, der nicht weiß, ob ein Objekt weit entfernt oder nahe ist, entfällt am Novoflex.
Mann auf dem Gehweg. Gesamtes Bild. Das Gesicht wurde unkenntlich gemacht.
600x400 Pixel Ausschnitt aus dem Foto. Für einen manuell fokussierten, freihändigen Schnappschuss mit einem 600mm Objektiv ist die Schärfe beachtlich.
Farbsäume - Noflexar 600mm
Beispiel 1Die Turmspitze fotografiere ich gerne, um das Auftreten von Farbsäumen festzustellen, die besonders an kontrastreichen Kanten vor dem blauen Himmel gut zu sehen sind. Pentax K-5, Noflexar 600 mm, Blende 11.
Turmspitze - gesamtes Bild
Ausschnitt: 1200x800 Pixel auf 600x400 skaliert. Die Schärfe ist sehr hoch und störende Farbsäume sind hier nicht zu sehen. Vergleichsweise mag man Bilder mit anderen Objektiven betrachten.
Beispiel 2
Die Kormorane wurden freihand von einem fahrenden Boot aufgenommen. Pentax K-5, ISO 800, 1/2000 Sekunde. Noflexar 600 mm, Blende 8.
Kormorane - gesamtes Bild
Ausschnitt - 600x400 Pixel. An der Kante des dunklen Fußes auf dem weißen Poller gibt es einen rötlichen Farbsaum.
Bei Blende 8 kann es mit dem zweilinsigen Achromaten zu auffallenden Farbsäumen kommen, die durch das Abblenden auf Blende 11 und kleiner zurückgehen. Es bedarf der Erfahrung, um vorhersagen zu können, welche Motive kritisch sind.
Beispiel 3
600 mm. Aufnahme vom Stativ mit Blende 11
100% Ausschnitt aus dem Foto - 600 mm. Aufnahme vom Stativ mit Blende 11
Bei diesem Motiv ist die Farbwiedergabe unbefriedigend.
Beispiel 4
Sonniges Wetter. Farbsäume im unscharfen Hintergrund.
Bei gutem Wetter wurde dieses Foto von einem Boot auf dem Wasser aufgenommen. Betrachten wir den unscharfen Hintergrund:
Im unscharfen Bereich treten kräftige Farbsäume in grellem Grün und Pink auf.
Mit digitaler Bildbearbeitung lassen sich Farbsäume beseitigen. Allerdings muss man das auch können. Wer nur selten zum langen Tele greift und die Nachbearbeitung nicht scheut, wird mit dem Noflexar 8/600mm gute Bilder machen.
Bewertung
Das Noflexar 600mm ist ein Teleobjektiv mit langer Brennweite. Zum Scharfstellen braucht der Fotograf eine Kamera mit großem Sucherbild und etwas Übung. Es können störende Farbsäume auftreten, die manchmal leicht zu beseitigen sind, jedoch nicht immer mit einem vertretbaren Aufwand. Bei Sonnenschein ist die Abbildung besser als bei trüber Sicht.
Man kann mit diesem Objektiv schöne Aufnahmen machen, bei denen Farbsäume nicht störend auftreten. Je präziser man scharfstellt, desto besser. Jedoch gibt es Motive und Lichtsituationen, bei denen das sekundäre Spektrum unangenehm auffällt. Freunde eines ästhetischen Bokehs dürften die Qualität der unscharfen Bildzonen als gewöhnungsbedürftig empfinden. Aber vielleicht finden einige solche Effekte gut?
Wer mit dieser Optik und der eigenwilligen Scharfstellung klarkommt, hat eine brauchbare lange Brennweite für Naturaufnahmen, doch das T-Noflexar 5,6/400mm bildet besser ab.
Auf dem Gebrauchtmarkt findet man das Noflexar 8/600mm Teleobjektiv zum Spottpreis (komplett ab 100 €). Eigene Versuche sind somit ohne ein nennenswertes wirtschaftliches Risiko machbar, denn man kann das System bei Nichtgefallen leicht über Ebay veräußern.
1. Schnellschuss System | 3. 600mm f/8 Noflexar |
2. 400mm f/5.6 T-Noflexar | 4. Novoflex als Teleskop |
Testbilder: Vergleich mit anderen Teleoptiken
© Thomas Gade
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