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135 Autocarrier

2025 © Thomas Gade

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Automat zum schnellen Scannen von Kleinbildfilm



Der 135 Autocarrier wird mit einer digitalen Kamera am Reprostativ verwendet und ermöglicht das automatische Abfotografieren von Negativen oder Dias auf Kleinbildfilm. Filme werden mit einer Geschwindigkeit von bis zu drei Bildern pro Sekunde durch den 135 Autocarrier geführt. Das Auslösen der Kamera erfolgt automatisch. Im Vergleich mit konventionellen Filmscannern geht das rasend schnell.

Um eine optimale Planlage zu gewährleisten, wird der Film nach jedem Transport von einer Maske nach unten gedrückt, ähnlich wie in den Filmhaltern professioneller Fuji Frontier-Filmscanner.

Ein Leuchtpanel mit zwanzig Vollspektrum-LEDs sorgt für eine hohe Farbgenauigkeit und gleichmäßige Beleuchtung der gesamten Vorlage. Es gibt zwei Helligkeitstufen.




Technische Daten


Hersteller

Filmomat GmbH + Jules Bobach

Bezeichnung

135 Autocarrier

Vorlagen

35 mm Kleinbildfilm, 24 x 36 mm oder 17 x 24 mm.

Gewicht

800 g für 135 Autocarrier mit Halbformatmaske und Tubus gegen Seitenlicht

383 g für Bedienpult ohne Kabel

Preis

1.749 € (Februar 2025)

Stromversorgung

12 V / 3.8 A Netzteil



Steuerung / Bedienpult des 135 Autocarriers

Links oben ist ein Schalter für den Wechsel zwischen Manual, Semi und Auto

MANUAL / Manueller Modus

Im manuellen Modus erfolgt der Filmtransport mithilfe des Drehrads auf dem Bedienpult. Der Film muss dazu nicht angefasst werden und die Wirkung der Drehbewegung ist so direkt wie bei einem mechanischen Drehrad. Man kann den Film langsam oder schnell verschieben. Das geht hervorragend und erinnert an Profitechnik zum Schneiden von Videos. Die Kamera wird mit der roten Taste auf der Steuerung ausgelöst.

Werden Filmstreifen mit drei bis sechs Bildern gescannt, empfinde ich den manuellen Modus als ideal. Er bietet eine optimale Kontrolle beim Positionieren der Negative oder Dias und ermöglicht zügiges Arbeiten. Mit etwas Übung geht das ziemlich schnell. Das Austaschen der Filmstreifen und Zurückstecken dauert länger als der Scanvorgang.

SEMI: Die ersten beiden Bilder werden mithilfe des Drehrads in das Aufnahmefenster geschoben. Danach übernimmt die Semi-Automatik. Der Filmstreifen wird automatisch um eine feste Distanz verschoben.

AUTO: Im Automatikmodus erkennt ein Sensor im 135 Autocarrier die einzelnen Aufnahmen und steuert den Filmtransport, sodass jedes Bild korrekt positioniert wird. Dabei kann man die Geschwindigkeit zwischen einem und drei Bildern pro Sekunde einstellen. Das ist schnell.



Der Automodus funktioniert am besten mit frisch entwickelten und nicht zerschnittenen Filmen. Lassen Sie ein Stück des Vorspanns dran, also vom unbrauchbaren Teil hinter der Einfädellasche. Das verbessert die Erkennung des ersten Bildes. Außerdem kann man vor das erste Bild einige Infos über die Aufnahmen auf den Film schreiben, die ebenfalls abfotografiert werden.

Bei kurzen Filmsteifen werden im Automodus oft einige Bilder nicht berücksichtigt. Laut Hersteller sollte das nur passieren, wenn die Stege zwischen den Aufnahmen nicht eindeutig vom Sensor als solche erkannt werden. Ich habe ein frühes Gerät zum Testen erhalten. Eventuell wird hier noch nachgebessert.

Symbol: Glühbirne

Laut Gebrauchsanleitung soll dies ein An- und Ausschalter für die Beleuchtung sein: "Switch the light source on and off."
Bei meinem Testmuster konnten mit dem Schalter zwei Helligkeitsstufen der LED Leuchte eingestellt werden, aber auszuschalten war sie nicht.

Filme ohne Staub scannen



Ein Nachteil des Abfotografierens ist das Fehlen der Erkennung und Retusche von Staub auf dem Film, die manche Filmscanner mithilfe eines Infrarot-Scans realisieren. Staub lässt sich aber leicht vom Film entfernen. Ideal sind dafür Swiffer Duster aus der Drogerie. Das sind Staubwedel. Ziehen Sie lange Filmstreifen einfach durch zwei locker übereinander liegende Swiffer. Sie entfernen Staub zuverlässig und laden die Filme nicht statisch auf. Es gibt teure Bürsten aus dem Fotobedarf, etwa von Kinetronics. Aus meiner Erfahrung sind sie nicht annähernd so effektiv.

Tethered Shooting


Quelle: Standbild aus Promotion Video von Filmomat

Die meisten Kamerahersteller bieten für einige ihrer Kameras spezielle Tether-Software an, mit der die Bilder direkt nach der Aufnahme gleich auf den PC übertragen werden. Zum Beispiel NX Tether von Nikon oder Lumix Tether von Panasonic. Die Dateien können in einem Verzeichnis gespeichert werden, der in der Software SmartConvert als „HotFolder“ definiert wird. Alle Dateien darin werden automatisch von SmartConvert importiert und konvertiert. Bei richtiger Konfiguration ensteht ein effizienter, automatischer Workflow. Am besten klappt der, wenn die Dias und Negative sensorfüllend aufgenommen werden und kein automatischer Randbeschnitt erfolgen muss.

Überblick bewahren

Durch die hohe Geschwindigkeit sind rasch alle Filmstreifen aus mehreren Ablagehüllen abfotografiert. Wie ordnet man die Bilder anschließend effizient den jeweiligen Filmen zu? Um dafür stets das Entnehmen der Speicherkarte zu vermeiden, wäre Tethered Shooting ein gute Option. Dann sind Bilderserier gleich nach der Aufnahme am Computer umzubenennen.

Ohne Tethered Shooting ist folgendes Verfahren hilfreich:


Info zum Film als handschriftliche Notiz auf einem blanken Filmstreifen. Er wird vor dem Abfotografieren eines Kleinbildfilms abgelichtet



In der späteren Bilderansicht trennen solche Notizen die Bilderserien für verschiedene Filme und erleichtern dadurch die Zuordnung.

Zu schnell für PixelShift

Der schnelle Automatikmodus kann Kameras überfordern, bzw. spezielle Aufnahmeverfahren. Ich nutze gerne DSLRs von Pentax im PixelShift-Modus. Was ist das? Bei einer 24-Megapixel-Aufnahme misst die Kamera aufgrund der Bayer-Matrix nur mit der Hälfte der Pixel, also zwölf Megapixeln, Werte für die Farbe Grün, mit sechs Megapixeln für die Farbe Rot und mit den übrigen sechs Megapixeln für die Farbe Blau. Um RGB-Werte für jedes Pixel zu erzeugen, müssen jeweils zwei der drei Werte aus den umliegenden Messwerten interpoliert werden.

Beim PixelShift Modus von Pentax werden vier Aufnahmen miteinander verrechnet. Zwischen den einzelnen Aufnahmen verschiebt die Kamera den Sensor minimal vertikal und horizontal. Durch das Stacken dieser Bilder entsteht ein Ergebnis mit tatsächlich gemessenen Werten für Rot, Grün und Blau für jedes Pixel. Das steigert die Auflösung und verbessert die Wiedergabe von Farben. Erfreulich: Pentax DSLRs erhöhen dabei nicht die Anzahl der Pixel im Ergebnis!

Dieses Verfahren braucht etwas Zeit. Beim aktuellen Bedienpult lässt sich die Geschwindigkeit durch Benutzer jedoch nicht so weit drosseln. Der Hersteller kann dies auf Wunsch umprogrammieren.



Ältere Kameras aufbrauchen

Zum Digitalisieren von Negativen und Dias lassen sich bereits eingemottete, ältere digitale Kameras sehr gut einsetzen, sofern ihre Auflösung reicht. Für diese Aufgabe sind keine besonderen High-ISO Fähigkeiten oder 4K Videos gefragt. Es spielt auch keine Rolle, ob der Autofokus solcher Kameras fliegende Vögel am Himmel erkennt und sie präzise scharf stellt.

Werden ältere DSLRs zum Digitalisieren der Filme eingesetzt, bieten einige Sekunden die Zeit, um eventuelle Erschütterungen durch den Spiegelschlag oder Filmtransport abklingen zu lassen und erst dann den Verschluss zu betätigen sowie auch PixelShift einzusetzen.

Für die Nutzung von DSLRs am 135 Autocarrier wäre deshalb eine langsamere Frequenz attraktiv. Wenn der automatische Prozess am Ende 5 Sekunden pro Negative oder Dia benötigt, verstreichen für die Verarbeitung eines unzerschnittenen Kleinbildfilms mit 36 Aufnahmen nur drei Minuten. Diese Zeit auf unter eine Minute zu verkürzen, macht nur bei großen Volumen Sinn, also im gewerblichen Fotolabor.

Wieviele Pixel sind nötig?

Zum Digitalisieren vieler Kleinbildaufnahmen (24 × 36 mm) reichen Kameras mit zwölf Megapixeln. Für scharfe Aufnahmen auf feinkörnigem Film, belichtet mit Spitzenobjektiven, sind jedoch 24 Megapixel mit Pixel Shift nötig, um die Bilddetails erschöpfend aufzulösen.

Bei Vergleichen mit Ergebnissen aus einer Canon EOS R5 (45 Megapixel) sind Vorteile durch die noch höhere Pixelanzahl nur selten zu erkennen.

Deshalb verschleiße ich lieber ältere digitale Kameras zum Digitalisieren von Filmen als teure Highend Modelle.

Perspektive

Der 135 Autocarrier ist wahnsinnig schnell und ein exzellentes Gerät! Den Machern traue ich zu, dass sie die infrarotbasierte Staub- und Kratzerretusche in eine Weiterentwicklung integrieren. Die Kameras müssten dazu idealerweise astromodifiziert sein, um Infrarot besser aufnehmen zu können. Mit motorischen Filterrädern für Teleskope wäre der automatische Wechsel zwischen Infrarot und RGB möglich.

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Negative konvertieren

Zum Invertieren von abfotografierten Negativen gibt es diverse Lösungen. Wir beschreiben einige:


Negative zu Positiven wandeln


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