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Wachter - Refraktor 150 mm

© Thomas Gade Sep 2012 / Nov 2013

Index 1. Wachter 150/1500 Refraktor
  2. Wachter Parallaktische Montierung Astronom II auf Pyramidenstativ
  3. Wachter Okulare und Zubehör


Wachter 150mm / 1500mm Refraktor auf der stabilen Montierung. 'Astronom II'

Technische Daten

Optisches Design Fraunhofer Achromat mit Luftspalt
Öffnung 100mm
Brennweite 1500 mm
Öffnungsverhältnis 1 : 10
Länge 1,7 Meter mit Taukappe und Okular
Gewicht 9 kg mit Schellen

Bis in die 1980'er Jahre bezogen die Schulsternwarten und Vereine Refraktoren von Kosmos, Wachter und Lichtenknecker. Wer die Geräte betrachtet, wird nicht überrascht sein, dass diese Unternehmen große Schnittmengen hatten. Lichtenknecker produzierte die Optik und Manfred Wachter die Stative nebst Montierungen.

Wachter gründete 1963 eine Werkstatt für Präzisionsmechanik. Ab 1969 hieß das Unternehmen 'Manfred Wachter - Präzisionsmechanik + Optik'. Dieter Lichtenknecker hatte in Weil der Stadt eine Werkstatt für optische Systeme. Bis 1974 wurden die Wachter Teleskope mit Optiken von Lichtenknecker ausgestattet.

Wachter wechselte 1974 von seinem Optiklieferanten Lichtenknecker zu Jaegers (Albert J. Jaegers, 1914 - 2005) in den USA. Lichtenknecker kooperierte stärker mit Kosmos. In einem Thread auf Astromart geben einige Teilnehmer kleine Geschichten über Jaegers zum Besten. Er soll vor allem Kubaner zum Herstellen der Optiken eingesetzt haben haben. Bei Auseinandersetzungen flog gelegentlich ein Hammer durch die Werkräume, in denen es sehr heiß gewesen sein soll. In manchen Unitrons, den eigentlich aus Japan stammenden Teleskopen, sollen Jaegers Objektive verbaut sein. Nicht immer sollen sie gut gewesen sein. ... Mythen und Legenden der Vergangenheit. Wer vermag sie noch zu überprüfen?

Die klassischen achromatischen Fraunhofer Teleskope sind mittlerweile durch konkurrierende Systeme und neue optische Designs entweder in der Billigecke gelandet oder gehören zu den gesuchen Klassikern. Im heutigen Refraktorsortiment hat man üblicherweise die Wahl zwischen sehr günstigen Refraktoren, die eine bescheidene Abbildungsleistung haben und sehr teueren Apos mit kaum zu rechtfertigenden Preisen. Dazwischen liegen preisgünstige Apos aus chinesischer Massenproduktion. Sie sind erstaunlich gut. Die alten Achromaten namens Unitron, Polarex (beide Japan), Lichtenknecker, Wachter und Kosmos (Deutschland) gehörten früher zu den Teleskopen von denen die mittlerweile 45 bis 70jährigen in ihrer Kindheit träumten. Die Instrumente sind gut und waren sehr teuer.

150mm / 1500mm Refraktor



Dieses Wachter-Teleskop hat ein Objektiv des Typs Fraunhofer Achromat mit einem Luftspalt zwischen den beiden Linsen, die aus Kronglas und Flintglas bestehen. Für eine hohe Farbreinheit sollte ein Achromat ein Öffnungsverhältnis von 1:15 und mehr haben, also mindestens 2250 mm Brennweite. Daher ist ein klassischer Refraktor mit 150 mm Öffnung ziemlich lang. Dieses Teleskop hat 'nur' 1500 mm Brennweite, um die Tubuslänge in handhabbaren Grenzen zu halten. Mit Okular und entsprechend eingestelltem Okularauszug ist er immer noch ca. 1,7 Meter lang. Aus diesem Grund muss ein Stativ hoch sein, um Beobachtungen im Zenit vornehmen zu können. Für horizontnahe Observationen bedingt dies jedoch die Verwendung einer kleinen Trittleiter, um noch in das Okular einblicken zu können.


Auf der Außenfassung des Objektivs steht nichts. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit stammt es von A. Jaegers Optics aus den USA. Die sechs Abstandsplättchen in der Luftspaltoptik waren typisch für den Hersteller.

Das Teleskop besteht neben dem Objektiv aus dem Okularauszug, Taukappe, Tubus und Staubschutzdeckel. Zur Vermeidung von Reflexen sind Blenden eingebaut. Der Tubus besteht aus Hartpappe, ist innen mattschwarz lackiert und außen elfenbeinfarbig. Der Okularauszug funktioniert mit Zahnstange und Ritzel. Der Durchmesser des Auszugs beträgt 65mm und innen 63mm (2,5"). Der Verstellbereich beträgt 23 cm.



Moderne, billige Achromaten mit 150mm Öffnung werden mit Brennweiten zwischen 750 bis 1200mm angeboten, was ihnen in anspruchsvollen Astronomenkreisen den Begriff 'Farbwerfer' eingebracht hat. Beim 150/1500 Refraktor von Wachter werden geübte Beobachter bläuliche Farbsäume feststellen, die bei niedrigen und mittleren Vergrößerungen unbedeutend sind. Die Abbildung ist selbst bei höheren Vergrößerungen erstaunlich gut und die hohe Lichtstärke bietet viel Potenzial. Die Begriffe 'niedrige' und 'hohe' Vergrößerung sind relativ. Ein sehr guter 60mm Refraktor kann sinnvoll bis maximal 120x eingesetzt werden. Für das Teleskop ist das eine hohe Vergrößerung. Bei einem 150mm Refraktor liegt 120x deutlich unter der Maximalvergrößerung, die sinnvoll bis 300x hochgetrieben werden kann, wenn die Sichtbedingungen mitspielen.


Die Okulare haben Steckfassungen mit einem Durchmesser von 31mm.
Das 60mm Mittenzwey-Okular hat das Anschraubgewinde M 63 x 1.

Das 60mm Mittenzwey Okular am Fokussierer.

Das große 60mm Mittenzwey-Okular mit dem Anschraubgewinde M63 hat in Richtung Objektiv eine Öffnung von ca. 54mm. An einem Fernrohr mit 1500mm Brennweite wird eine Vergrößerung von 25x realisiert. Bei einer Objektivöffnung des Teleskops von 150mm ergibt sich eine Austrittpupille von 6mm. Die brillante Abbildung erfasst einen Bildwinkel, der ideal zum Betrachten von relativ großen Gebieten am Himmel ist. Objektve wie der Andromedanebel oder die Plejaden sind damit hervorragend zu betrachten.


Anderes Zubehör wird über ein kleineres Gewinde angeschraubt. Der große Durchmesser ermöglicht es, eine Hülse zum Anbringen einer 2" Okularaufnahme einzusetzen, falls dies gewünscht ist.


Zenitprisma mit 10mm Okular


8x40 Sucher des Wachter Refraktors


Größenvergleich: Wachter 150/1500 Refraktor neben einem Vixen 102M (102mm/1000mm - Fraunhofer Refraktor)


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