Digiscoping mit dem Smartphone Huawei P20 Pro
2018 © Thomas GadeDigiscoping mit dem Huawei Pro 20 am William Zenithstar II Refraktor.
Digitaler Zoom des Huawei P20 Pro
Was leistet der integrierte Zoom des Huawei P20 Pro und was ist am Teleskop erreichbar? Betrachten wir erst den Zoom des Smartphones. Alle Fotos mit dem Huawei P20 Pro wurden vom Stativ aufgenommen, um Verwacklungen als Quelle von Unschärfe auszuschalten.Huawei P20 Pro ohne Vorsatzoptik und ohne Zoom. Testmotiv: Eine Fernsehantenne auf einem Hausdach.
Die Belichtungsautomatik erzeugt eine hohe Farbsättigung mit starkem Kontrast.
Huawei P20 Pro mit maximalem Zoom (10x)
Das Huawei P20 Pro hat eine enorme Reichweite. Allerdings sollte man nicht zu tief in das Bild hineinzoomen.
Ausschnitt aus dem Bild, auf 800 px Breite heruntergerechnet. (Huawei P20 Pro mit maximalem Zoom)
Für den starken Zoomfaktor und die Kameragattung Smartphone ist das Ergebnis beachtlich.
Kein Qualitätsverlust bis 5x Zoom?
Angeblich kann mit dem Huawei P20 Pro bis zum Faktor 5x verlustfrei gezoomt werden.Foto mit dem Huawei P20 Pro mit 4,5x Zoom
100% Vergrößerung. Auschnitt mit 800 Pixel Breite aus dem Foto mit 4,5x Zoom.
Der Vergleich zweier Ausschnitte aus Zooms mit 4,5x und 10x zeigt, dass keine zusätzlichen Details mehr angezeigt werden. Eigentlich könnte man die Zoom Einstellung bei 5 x beenden und bei Bedarf die Ergebnisse beschneiden, aber der digitale Zoom über die Grenzen der Vernunft hinaus, gehört nun mal zur Smartphone Philosopie.
Siehe auch: Vergleich Zoomfaktor mit anderen Smartphones
Digiscoping / Fotografie mit dem Teleskop
Funktioniert das Huawei P20 Pro mit seiner Triple- Kamera an einem Spektiv oder Teleskop? Wir testeten das mit einem William Zenithstar II ED 80 Refraktor, der zu den astronomischen Teleskopen zählt, aber optisch sehr den typischen 80 mm Spektiven mit hochwertigen Objektiven entspricht.Die Adaptierung wurde improvisiert mithilfe einer einfachen Digiscoping Klemme, die von Baader, Seben und anderen nahezu baugleich angeboten wird. (Google: Seben SAK2) Für einen Test ist sie brauchbar, jedoch in der praktischen Anwendung durch fummelige und langwierige Einstellungen dermaßen nervtötend, dass man sich für den Ernstfall unbedingt eine maßgeschneiderte Adaptierung basteln oder kaufen muss.
Das Objektiv der Hauptkamera (40 MP Sensor) muss direkt in das Okular des Teleskops oder Spektiv blicken. Das Smartphone warnt dann, dass die anderen Objektive abgedeckt sind. Bis zum 2-fachen Zoom spielt das Smartphone aber mit und der Faktor reicht, um einen formatfüllenden Ausschnitt aus dem ansonsten kreisrunden Bild heraus zu zoomen.
Achtung: Wenn man am Smartphone einen deutlich stärkeren Zoomfaktor einstellt, bleibt das Display schwarz und die Kamerafunktion kann sich aufhängen. Dann geht gar nichts mehr und man muss das Smartphone neu starten.Das ist aber nicht schlimm, weil die Optik des Teleskops die starke Tele Wirkung erzeugen soll und nicht der Zoom des Smartphones.
Huawei P20 Pro ohne eigenen Zoom am William Zenithstar II ED 80 Refraktor (545 mm Brennweite mit 24 mm Plössl Okluar von Celestron)
Huawei P20 Pro mit 2x Zoom am William Zenithstar II ED 80 Refraktor. Die Fläche des Aufnahmesensors wird mit dem Zoofaktor voll genutzt; der scharze Bildkreis ist verschwunden und es gibt keine dunklen Ecken mehr.
Ausschnitt aus dem vorherigen Bild. Die Telewirkung ist enorm und kann praktisch nur bei guten Sichtbedingungen (wenig Luftflimmern und Dunst) sinnvoll genutzt werden. Ausgewachsene Digitalkameras können das zwar leicht toppen, aber für ein Smartphone ist das schon sehr gut. Mit einem leistungsstärkeren Teleskop geht noch mehr.
Links: kissenförmige Verzeichnung, rechts: nach digitaler Korrektur
Je nach Optik tritt einer mehr oder weniger starke Verzeichnung des Bildes auf. In unserem Fall war sie stark kissenförmig, was sich leicht mit der Objektivkorrektur in einer Bildbearbeitung (ACDSee Ultimate) beheben ließ. Eine gleichmäßige Ausleuchtung kommt nur zustande, wenn der korrekte Abstand zwischen Okular und Smartphone eingehalten wird und die optischen Achsen sowohl des Teleskops als auch des einblickenden Objektivs des Smartphones korrekt zueinander ausgerichtet sind. Kleinere Abweichungen führen zu dunkleren und helleren Zonen im Bild, die man meistens mit der Nachbelichtung oder durch Abwedeln korrigieren kann. Je besser die Adaptierung ist, desto geringer ist der Nachbearbeitungsaufwand. Es lohnt sich, verschiedene Okulare auszuprobieren und eventuell auch die in der Astrofotografie verwendeten Flattener, optische Konstruktionen zu Ebnung des Bildfeldes. Die Brennweite des Teleskops / Spektivs sollte in Verbindung mit der Brennweite des Okular eine Vergrößerung von rund 20 bis 30 mal. Die Telewirkung ist dann bereits enorm und das Licht reicht beim kleinen Sensor für kurze Belichtungszeiten und auch für den Autofokus aus, der nach dem Scharfstellen am Teleskop eine letzte Feinjustierung vornimmt.
Siehe auch: Digiscoping mit dem Smartphone
© Thomas Gade
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