Panasonic Lumix G Vario 1:4.0-5.6 / 100-300 Power O.I.S. II
Review 2022 © Thomas GadeLumix G 1.7 / 25mm | Lumix G Vario 14-140 II |
Lumix G Vario 12-60mm | Leica Vario-Elmar 100-400 |
Lumix G Vario 100-300 II | Leica Macro-Elmarit 2.8 / 45 |
Lumix G Vario II 100-300mm Zoom an einer Panasonic GX8
Das Panasonic Lumix G Vario II 1:4.0-5.6 / 100-300mm Zoomobjektiv ist für Kameras mit MFT-Sensoren bestimmt. Kleinbildäquivalent entspricht es einem Zoomobjektiv mit 200-600mm Brennweite.
Technische Daten
Hersteller | Panasonic |
Bezeichnung | Lumix G Vario 1:4.0-5.6 / 100 - 300 Power O.I.S. |
Brennweite | 100 - 300 mm |
Blende | 4-5.6 - 22 |
Fokusbereich | 1,5 - Unendlich |
Filterdurchmesser | 67 mm |
Länge | 12,6 cm (Vorderkante bis Bajonettauflagefläche) |
Gewicht des Tubus | 520 g |
Optik | 17 Linsen in 12 Gruppen (1 ED Linse) |
Schutz | staub und spritzwassergeschützt |
Bildstabilisierung | integriert und kompatibel mit Dual-IS System |
Preis | 590 € |
Markteinführung | 2015 |
Das Objektiv fühlt sich solide an. Sein Gewicht und Abmessungen sind gering im Verhältnis zum Brennweitenbereich. Einziger Nachteil: Es fehlt eine Stativschelle.
Stativschelle nachrüsten
Am kleinen MFT-Sensor hat das 100-300 mm Zoom eine starke Telewirkung. Trotz Bildstabilisierung wäre es deshalb angebracht, dieses Objektiv mit einer eigenen Stativschelle zu versehen, um es auf Stative montieren zu können. Leider bietet Panasonic keine an. Das ist seltsam, weil die Kameras auch sehr gut zum Filmen eingesetzt werden können und spätestens dann auf Stative nicht zu verzichten ist. Das Objektiv ist zu schwer, um das Stativgewinde der Kamera zu nutzen. Die Kombination säße andere als ausbalanciert auf dem Stativ und starke Hebelkräfte würden den Anschluss übermäßig belasten.Nicht von Panasonic, sondern vom Feinmechaniker Rudolf Rösch
Um das Potenzial dieses Tele-Zooms auszuschöpfen, benötigt man eine ordentliche Stativschelle. Der Feinmechaniker Rudolf Rösch stellt sie speziell für dieses Zoomobjektiv her. Mit knapp 100 € Kosten für ein Exemplar ist die Stativschelle nicht gerade billig, aber es gibt keine Alternative und die Preisgestaltung ist bei einer wohl eher kleinen Produktionsserie nachvollziehbar, wenn der Betrieb anständig für seine Arbeit bezahlt werden soll.
Sie hat - aus meiner Sicht - jedoch einen Konstruktionsfehler. Das Arca-Swiss kompatible Profil ist zu kurz. Befindet sich ein Kameragehäuse am Objektiv, steht die Kombination nicht auf der Basis, sondern kippt kameraseitig nach unten. Warum Rösch es an einem durchaus vorhandenen Teil der Basis abgefräst hat, ist nicht nachvollziehbar. An den beiden Schrauben zur Befestigung der Basis an der Schelle kann es nicht liegen. Für sie hätte man einfach nur längere Löcher bohren müssen, die für die breiteren Köpfe der Schrauben ein Stück weit einen größeren Durchmesser haben.
Trotz der kurzen und zu weit vorne stehenden Arca-Swiss Schiene ist diese Stativschelle eine wichtige Ergänzung für das Zoomobjektiv.
Ohne Kameragehäuse und eingefahren auf die kürzeste Brennweite steht das Objektiv in guter Balance auf der relativ kurzen Arca-Swiss Schiene. Sobald ein Kameragehäuse angeschraubt wird, kippt die Kombi auf einer Seite nach unten.
Optische Qualität
Die RAW-Dateien wurden mit DxO PhotoLab 6 entwickelt. Die Rauschunterdrückung DeepPRIME XD war auf Stufe 20 eingestellt.1. Foto mit Panasonic Lumix GX8 mit ISO 400 bei 100m Brennweite und Blende 5.3
Ganzes Foto. Hinten ist ein Gebäude mit zwei Fahnenmasten in ca. 600 Metern Entfernung.
850 x 638 Pixel Ausschnitt. Scharfe Abbildung, an der nichts auszusetzen ist.
850 x 638 Pixel Ausschnitt vom rechten Bildrand. Sehr gute Detailauflösung.
2. Foto mit Panasonic Lumix GX8 mit ISO 400 bei 300m Brennweite und Blende 5.6
Ganzes Foto. Gebäude mit zwei Fahnenmasten in ca. 600 Metern Entfernung.
850 x 638 Pixel Ausschnitt. Bei offener Blende ist die Abbildungsqualität beeindruckend. Bei beiden Fahnenmasten sind die Leinen und andere Deteils erkennbar.
850 x 638 Pixel Ausschnitt aus der Bildecke rechts unten.
Die Leistung des starken Telezooms ist beachtlich. Die Optik für knapp 600 € liefert schon mit offener Blende sehr gute Fotos. Dafür muss der Autofokus die Entfernung korrekt einstellen. Kleine Abweichungen bewirken sichtbaren Einbußen bei der Schärfe und Detailauflösung.
Vergleich mit Pentax-DA* F4 300mm und Pentax-DA PLM 55-300mm
Mit dem Crop-Faktor wird angegeben, in welcher Zahl die Brennweite eines Objektivs multipliziert wird, um bei Sensoren, die größer oder kleiner als das Vollformat 24 x 36 mm sind, die kleinbildäquivalent der Brennweite zu ermitteln.Beträgt der Crop-Faktor für APS-C Sensoren ca. 1,5 mal, bedeutet das, dass ein 400 mm Objektiv daran den gleichen Bildwinkel erfasst wie ein 600 mm Objektiv am Vollformatsensor. Der Crop-Faktor 2 für MFT Sensoren bezieht sich ebenfalls auf den Vollformatsensor. Das ist zwar nicht ganz korrekt, weil die Seitenverhältnisse von MFT nicht den typischen APS-C oder Vollformatsensoren entsprechen, aber ungefähr kommt es hin. 300 mm Brennweite am MFT Sensor entsprechen 600 mm am Vollformat-Sensor.
Vergleicht man MFT-Sensoren mit APS-C Sensoren, ist muss die Brennweite für das kleinere Format mit 1,3x multipliziert werden, um eine Brennweite mit ähnlichen Bildwinkel für den größeren APS-C Sensor zu ermitteln.
Das Lumix G Vario 1:4.0-5.6 / 100-300mm wurde mit dem SMC-Pentax-DA* F4 / 300mm F4 ED [IF] SDM verglichen. Am Telezoom von Panasonic wurde eine Brennweite von ca. 230 mm eingestellt. Ganz genau ist das schwer zu machen, weil die Skala am Zoomring nicht so fein unterteilt ist. Die Exif-Daten der Testfotos wiesen 228 mm aus, der Wert ist nahe genug an den 230 mm. Die größte Blende beträgt für diese Brennweite 5,2. Es ist also nicht ganz so lichtstark wie die 300 mm Festbrennweite von Pentax mit Blende 4 als größte Öffnung.
Das Teleobjektiv von Pentax hat eine erstklassige Optik und gehört auf jeden Fall zu den besten Objektiven dieser Marke. Erstaunlicherweise ist die Leistung des Telezooms von Panasonic bei voller Öffnung nicht wesentlich schlechter. Das setzt allerdings einen modernen und leistungsstarken RAW-Konverter mit guter Objektivkorrektur und den richtigen Einstellungen voraus. Außerdem muss der Autofokus sehr präzise arbeiten, damit das Ergebnis stimmt.
Testmotiv. Glockenturm der Osterkirche in Berlin, Ortsteil Wedding. An den Backsteinen und dem Kabel für den Blitzableiter am linken Bildrand ist die Detailauflösung und das Auftreten von Farbsäumen gut zu prüfen.
Ausschnitte aus dem Bild:
Ausschnitt vom SMC Pentax-DA* F4 / 300mm mit Blende 4 an einer Pentax K-70. APS-C Sensor mit 24 Megapixeln. ISO 800. Entwickelt mit DxO PhotoLab 6. XD-Deep Prime auf Stufe 24.
Ausschnitt vom Lumix G Vario 1:4.0-5.6 / 100-300mm mit Blende 5,2 und 228 mm an einer Lumix GX8. MFT-Sensor mit 20 Megapixeln. ISO 800. Entwickelt mit DxO PhotoLab 6. XD-Deep Prime auf Stufe 24. Etwas optimiert mit Topaz Photo AI.
Die beste Leistung erreicht das Tele-Zoom von Panasonic bei 230 mm bereits mit voller Öffnung. Durch Abblenden nimmt die Schärfe ab. Man sollte möglichst nicht über den Blendenwert 11 hinaus abblenden, sondern möglichst bei 8 Schluss machen. Das ist wirklich erstaunlich und weicht von den Erfahrungen mit älteren oder anderen Telezooms ab, die erst bei Blende 8 oder 11 befriedigende Bilder liefern. Ohne eine gute Optik und effektive digitale Objektivkorrekturen wäre die gute Leistung des Telezooms von Panasonic nicht möglich.
Ausschnitt vom HD Pentax-DA 55-300mm WR PLM mit Blende 7,1 und 300 mm an einer Pentax K-70. APS-C Sensor mit 24 Megapixeln. ISO 800. Entwickelt mit DxO PhotoLab 6. XD-Deep Prime auf Stufe 24. Etwas optimiert mit Topaz Photo AI.
Lohnend ist auch ein Vergleich mit dem Zoomobjektiv HD Pentax-DA 55-300mm WR PLM. Ist es auf 300 mm eingestellt, beträgt die größte Blende 6,3. Richtig scharf wird es mit Blende 7,1. Es kommt bei der Einstellung aber nicht ganz an die Leistung des Lumix G Vario 1:4.0-5.6 / 100-300mm II heran. Die Unterschiede sind marginal und nur beim Pixel Peeping sichtbar. Für beide Telezooms muss man im RAW-Konverter ein bisschen genauer nach den besten Einstellungen suchen als für das SMC-Pentax-DA* F4 / 300mm F4 ED [IF] SDM, welches bei optimaler Fokussierung bereits mit Blende 4 knackig und scharf abbildet.
Bei 300 mm Brennweite am Lumix G Vario 1:4.0-5.6 / 100-300mm können an kritischen Kanten Farbsäume auftreten. Zum Beispiel an Zweigen vor einem blauen Himmel. Je präziser die Schärfe eingestellt ist, desto geringfügiger sind sie. Bei Motiven, die nicht völlig im Bereich der Schärfentiefe liegen, sind Farbsäume unter Umständen aber gut erkennbar.
Einstellungen: 300 mm Brennweite, Blende 7.1, ISO 800, 1/2500 s, Lumix DMC GX8
Ausschnitt aus der Bildmitte. Taube auf einem Abzugsrohr. Berlin. 2022.
Die Bildqualität ist tadellos.
Objektivkorrektur
Automatische digitale Korrekturen von Abbildungsfehlern tragen dazu bei, Vignettierung, Verzeichnung und Farbsäume zu reduzieren und vor allem an den Rändern Unschärfe zu verringern. Nutzen Sie zur Entwicklung von RAW-Dateien unbedingt einen RAW-Konverter mit sehr guter Objektivfehlerkorrektur, basierend auf konkreten Profilen für genau das verwendete Objektiv! Adobe Lightroom, DxO PhotoLab und Capture One kommen infrage. Inwieweit RAW-Konverter, die LensFun Profile nutzen, diese automatisch zuordnen können, muss man ausprobieren.Unsere Testfotos wurden mit DxO PhotoLab 6 entwickelt. Die Software lieferte sehr gute Ergebnisse, die zum Zeitpunkt des Tests auf dem Stand der Technik war.
Bewertung
Das Panasonic Lumix Vario G 1:4-0-5.6 / 100-300mm Power O.I.S. ist ein hervorragendes und leistungsstarkes Telezoom. Es wird im Internet oft als Version II beschrieben, weil es einen Vorgänger mit dem gleichen Brennweitenbereich ablöste, aber die II steht nicht auf dem Objektiv.© Thomas Gade Unsere Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung ist nur mit schriftlicher Erlaubnis des Verfassers gestattet und stets honorarpflichtig. / © Our articles and images are copyrighted.