Sony RX10 Mark IV Bridgekamera
2019 © Thomas GadeIndex | 1. Megazoom von Zeiss + digitaler Zoom |
2. Autofokus, mit Stativ fotografieren, Makro / Pflanzenfotos | |
3. Stromversorgung, Belichtungszeiten, Flimmern, JPF oder RAW? Tierfotos | |
4. Bildqualität bei niedrigen und hohen ISO-Werten, Bewertung / Fotos aus Berlin | |
5. Bilder von Booten |
Stromversorgung
In einigen Rezensionen wird die Akkuleistung der Sony RX10 IV bemängelt. Nach etwa 400 Bildern soll der Akku leer sein. Bei unserem Test war er nach über 660 Fotos und einigen Minuten Video noch nicht erschöpft. Allerdings kam der interne Blitz nicht zum Einsatz. Einige Male wurde ein kräftiger Metz Blitz mit eigenen Akkus verwendet, der die Stromquelle in der Kamera nicht belastete.
Ebenso wird bemängelt, dass im Lieferumfang kein separates Ladegerät vorhanden ist. Der Akku wird in der Kamera aufgeladen. Die Stromversorgung erfolgt durch ein USB Kabel und mithilfe eines Netzteils, das bei vielen Smartphones dabei ist und auch mit der Kamera mitgeliefert wird. Diese Kritik kann man sich schenken, weil Dritthersteller externe Ladegeräte inklusive zwei Akkus für 20-30 € anbieten.
Ihre Beschaffung ist unnötig, wenn andere, mobile Lademöglichkeiten bereits vorhanden sind, um Smartphones aufzuladen.
Energiesorgen Adé. Die Sony RX10 IV wird von einer Powerbank in einem Beutel am Haken des Stativs mit Strom versorgt.
Die Kamera kann im Auto mithilfe eines optionalen Adapters (5 bis 10 €) für den Zigarettenanzünder aufgeladen werden. Den sollte man ohnehin dabei haben, um das Smartphone mit Strom zu versorgen. Weit verbreitet ist mittlerweile eine Powerbank (20 bis 50 €), die im Format einer externen 2,5 Zoll Festplatte genügend Strom enthält, um Smartphones und auch die Kamera mehrmals aufzuladen. Sie ist die perfekte Ladestation für unterwegs.
Viele Stative haben einen Haken unterhalb des Stativkopfes, an den u.a. eine kleine Tasche mit der Powerbank befestigt werden kann. Die Sony RX10 IV kann per Kabel damit verbunden werden und bezieht daraus mehr Strom, als man selbst im Extremfall verbrauchen kann. Ob der preiswerte Akku vorzeitig verschleißt, wenn die Kamera während des Gebrauchs Strom aus einer Powerbank bezieht, können wir nicht sagen. In der Smartphone-Szene gibt es dazu unterschiedliche Erfahrungen. Im schlimmsten Fall wird der preiswerte Akku der Sony RX10 IV ersetzt.
Einstellringe am Objektiv der Sony RX10 IV
Am Zoomobjektiv der Sony RX10 IV befinden sich drei Einsteinringe, nämlich für die Blende, die Brennweite und zum Scharfstellen.
Sie haben die Anmutung einer klassischen mechanischen Verstellung, sind jedoch drei elektronische Drehringe. Lediglich der Blendenring wirkt durch die traditionellen Raststellungen so wie am konventionellen Fotoobjektiv.
Die Benutzung der Drehringe ist gewöhnungsbedürftig, weil die Befehle mit einer leichten Verzögerung ausgeführt werden. Im Gegenzug kann man im Menü die Drehrichtung zum Wechsel von nah auf fern beim Scharfstellen oder die Geschwindigkeit der Brennweitenverstellung ändern.
Im Prinzip sind diese Ringe überflüssig. Gezoomt wird nämlich meistens mit einem Hebel am Auslöser. Zudem ist das Scharfstellen durch Antippen des betreffenden Bildelements auf dem Touchscreen viel einfacher und sicherer als das Drehen eines Scharfstellrings.
Belichtungszeiten
Manuell lassen sich Belichtungszeiten zwischen 30 vollen Sekunden und 1/32000 s einstellen. Die Kamera hat zwei verschiedene Verschlüsse. Der mechanische bietet 1/2000 s als kürzeste Belichtungszeiten für die Blenden 8 bis 16 an und für größere Öffnungen nur bis 1/1000 s.
Extrem kurze Blitzsynchronzeit
Gleichzeitig sind das auch die kürzesten Blitzsynchronzeiten. Beim Test mit einem aufgesteckten Blitz von Metz gab es diesbezüglich keine Probleme. Mit Blende acht war das gesamte Bild auch bei der Belichtungszeit von 1/2000 s einwandfrei ausgeleuchtet.
Das ist ein gewaltiger Pluspunkt für die Sony RX10 IV, weil auf diese Weise dunkle Schatten bei Tageslichtaufnahmen bei sonnigem Licht mit starken Kontrasten durch das Blitzlicht aufgehellt werden können ohne auf die Vorteile kurzer Belichtungszeiten zu verzichten. Hut ab!
Der elektronische Auslöser erweitert den Einstellbereich für alle Blenden bis 1/32000 s. Obwohl der Blitz auch mit den kürzesten Zeiten auslöst, hat er keinerlei Wirkung.
Video
Die Sony RX10 IV ist nicht nur zum Fotografieren konzipiert, sondern vielmehr eine exzellente Filmkamera mit einer Auflösung bis 4K. Dies entspricht etwa 8 Million Pixel für ein Einzelbild. Man kann vier Ausgabeformate einstellen. Mit Full-HD sind bis zu 1000 Bilder pro Sekunde möglich, um Zeitlupen-Videos aufzunehmen. Auf diese Funktion können wir im Rahmen einer Fotozeitschrift nur oberflächlich eingehen. Mit der Suche nach 'Sony RX10 IV slow motion' findet man auf YouTube zahlreiche Videos, welche die Zeitraffer-Fähigkeiten der Sony RX10 IV eindrucksvoll belegen.
Flimmern beseitigen
Beim Weitwinkel bis hin zum leichten Tele spielen Bildverformungen durch das Flimmern der Luft nur selten eine Rolle. Aber bereits ab etwa 200 mm kleinbildäquivalent werden ferne Gegenstände oft schon nicht mehr sauber abgebildet. Gerade Kanten sind gekrümmt und Gegenstände erscheinen verformt. Beim Sightseeing in einer Stadt macht sich aufsteigende warme Luft qualitätsmindernd bemerkbar. Mit zunehmender Telewirkung sinkt die Bildqualität.
Bei statischen Motiven, die vom Flimmern verformt sind, kann die Abbildung durch das Stacken mehrerer Einzelfotos mit gleicher Einstellung und Ausrichtung auf das Motiv verbessert werden. Die Kamera steht auf einem Stativ, damit die Einzelfotos deckungsgleich aufgenommen werden.
Zum erfolgreichen Stacken sind mindestens vier deckungsgleiche Einzelaufnahmen nötig, besser sind jedoch ein Dutzend und mehr. Das 'Arithmetisch Mitteln' mit Adobe Photoshop errechnet aus ihnen ein Bild mit stark verringerter Verformung. Noch besser geht es mit dem kostenlosen Astroprogramm Autostakkert 3 (kostenlos), weil eingestellt werden kann, dass nur ein bestimmter Prozentsatz der gesamten Bilder zum Stacken verwendet wird. AutoStakkert 3 wählt zur Verarbeitung dann nur im angegebenen Prozentsatz die Fotos mit der besten Auflösung und höchsten Schärfe. Es akzeptiert nicht nur einen Stapel Fotodateien, sondern auch Videos. (siehe c't Fotografie Sommer-Spezial 2019)
Die Sony RX10 IV ist hervorragend für diese Technik ausgestattet. Sie kann bei voller Auflösung (20 MP) bis zu 24 Bilder pro Sekunde aufnehmen. Darüber hinaus filmt sie im 4K Format mit 3840 x 2160 Pixel (8,3 MP). Das Umstellen vom einzelnen Foto zur Serienbelichtung über das Menü der Kamera ist manchmal vielleicht zu kompliziert für spontane Aktionen. Reichen aber acht Megapixel, ist immer eine Videoaufnahme zu starten.
Eine bis zwei Sekunden reichen für die nötige Anzahl Frames. Autostakkert 3 kommt mit 4K Clips klar, aber man muss das Format von Sony zuvor in ein anderes wandeln. Unser Testfilm wurde zum AVI mit Xvid konvertiert und anschließend anstandslos verarbeitet.
10-Berlin-Fernsehturm-20190707-Einzelbild-aus-einer-Serie.jpg
Ausschnitt. Vom Flimmern verformte Bilddetails
Ausschnitt: Beseitigen der Flimmer-Unschärfe durch das Stacken mehrerer Fotos
Flimmern beseitigen. Der Berliner Fernsehturm wurde 42 x nacheinander mit fest stehender Kamera und mit 220 mm (600mm für KB) Brennweite fotografiert. 50% der Fotos wurden mit Autostakkert 3 gestackt. Wavelet-Schärfung in Registax mit den Einstellungen: Linear, Gaussian, Use Linked Wavelets. Alle Werte unverändert bis auf Schärpen in Layer 2 und 3 von 0,100 auf 0,160 heraufgesetzt. Tonwertkorrektur im Photoshop und moderate zusätzliche Schärfung mit Hochpass-Filter.
JPG oder RAW?
Fotos werden als JPG oder ARW (Rohformat von Sony) Dateien ausgegeben. In den ersten Tagen während der Testphase speicherte die Kamera alle Fotos stets in beiden Formaten, sodass die JPG-Fotos mit den Ergebnissen aus der RAW-Konvertierung verglichen werden konnten. In höchster Qualitätsstufe gibt die Sony RX10 IV so gute JPG-Daten heraus, dass die Konvertierung der ARW-Dateien auch mit besten Voreinstellungen praktisch keine maßgeblichen Vorteile bringt. Sogar Moiré-Effekte in der diagonalen Gefiederstruktur von Vögeln beseitigt die kameraseitige JPG-Erzeugung sehr gut, während im RAW Konverter die entsprechenden Einstellungen erst einmal ausgetüftelt werden müssen.
Es gibt einige Ausnahmen, beispielsweise wenn die Zeichnung in den Spitzlichtern (helle Wolken / weiße Textilien) oder Schatten wichtig ist. Dann bietet das Rohformat mehr Potenzial zur Bearbeitung der Tonwerte.
In der zweiten Hälfte der Testphase wurden nur noch JPG-Dateien erzeugt und in keinem Fall vermisste ich die RAW Daten.
Bildbeispiele: Tierfotos
Rauchschwalbe auf einem Tau. Einstellungen: F 4, ISO 100, 1/500 s, 208 mm (567 mm für KB)
Das Bild ist knackscharf und kann als Poster ausgedruckt werden.
Ausschnitt (800 x 533 Pixel) aus dem Foto
Störche in einem Horst in Linum. Einstellungen: F 8, ISO 200, 1/400 s, 220 mm (600 mm für KB)
Pavian im Berliner Zoo
Berlin. Blässhuhn-Küken am Tegeler See. Einstellungen: F 8, IS0 200, 1/160 s, 220 mm (600 mm für KB)
Kraniche - Zugvögel im Herbst
Kraniche beim Fliegen. Solche Bilder verwirren den Autofokus vieler Kameras, die nicht wissen, was sie scharfstellen sollen. Die Sony RX10 IV ist hier keine Ausnahme. Daher muss man zahlreiche Fotos machen, um einige gelungene Bilder zu erhalten.
Okober 2019. Brandenburg. Kraniche auf einem abgeernteten Maisfeld zwischen Linum und Kuhhorst. Sie futtern, um sich für den langen Flug in den Süden zu stärken. Die Sony RX10 IV meistert dieses Motiv ganz gut. Naturfoto-Profis mit teurer Ausrüstung erwarten eine bessere Auflösung, aber die kompakte Sony leistet durch ihre starke Telewirkung mehr als die meisten Ausrüstungen anspruchsvoller Amateurfotografen.
Index | 1. Megazoom von Zeiss + digitaler Zoom |
2. Autofokus, mit Stativ fotografieren, Makro / Pflanzenfotos | |
3. Stromversorgung, Belichtungszeiten, Flimmern, JPF oder RAW? Tierfotos | |
4. Bildqualität bei niedrigen und hohen ISO-Werten, Bewertung / Fotos aus Berlin | |
5. Bilder von Booten |
© Thomas Gade Unsere Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung ist nur mit schriftlicher Erlaubnis des Verfassers gestattet und stets honorarpflichtig. / © Our articles and images are copyrighted.