Sony RX10 Mark IV Bridgekamera
Review, Test, Erfahrungsbericht2019 © Thomas Gade
Bridgecam mit 1" Sensor
Sony setzt schon lange beim Bau guter Bridgecams auf den relativ großen 1" Sensor, um geringe Kompromisse bei der Bildqualität einzugehen. Aber passt die Bridgekamera konzeptionell noch in die heutige Landschaft der Digitalkameras? Wofür ist sie besonders gut geeignet?Diese Fragen beantwortet ein ausführlicher Praxistest mit der Sony RX10 IV. Vorweg: Die Bildqualität des 1" Sensors übertraf meine Erwartungen und die Abbildungsqualität des Zoomobjektivs ist hervorragend.
Die Sony RX10 IV wurde im Berliner Zoo, in einem brandenburgischen Dorf mit zahlreichen Störchen und zum Fotografieren von Wasservögeln am Tegeler See eingesetzt. Für die Untersuchung ihrer Nahtauglichkeit mussten Blumen im Balkonkasten herhalten und eine Sightseeingtour in Berlin bot touristische Motive.
Sony RX10 IV mit schwenkbarem Display auf einem Stativ
Technische Daten
Hersteller | Sony |
Bezeichnung | Sony RX10 Mark IV |
Einführung | 2017 |
Typ | Bridgecam |
Format | 1" Sensor |
Belichtungszeit | mechanisch bis 1/2000s und elektronisch bis 1/32000 s |
Auflösung | 20 MP |
Gewicht | 1120 g |
Abmessungen | |
Preis | 1650 (August 2019) |
Großer Brennweitenbereich
Das Objektiv der Sony RX10 IV trägt die Bezeichnung Zeiss Vario-Sonnar T*und hat eine variable Brennweite von 8,8 - 220 mm mit größter Blende zwischen 2,4 und 4. Kleinbildäquivalent entspricht es einem lichtstarken Zoomobjektiv mit 24 bis 600 mm Brennweite.Zoombereich der Sony RX10 Mark IV vom äußersten Weitwinkel 8,8 (24 mm KB) bis zur längsten Brennweite 220 mm (600 mm KB)
Lichtstarkes Supertele
Blende 4 für 600 mm (kleinbildäquivalent) entspricht einem lichtstarken Supertele. Für eine Vollformatkamera müsste man dafür beispielsweise ein Canon EF 4/600 mm IS USM einsetzen. Wie die Zeiss-Optik in der Sony Kamera, enthält das 600 mm Teleobjektiv von Canon einen optischen Bildstabilisator und die Scharfstellung erfolgt in beiden Objektiven schnell und geräuscharm. Die Naheinstellgrenzen betragen laut Hersteller beim Canon Tele 4,5 m und bei der Sony 1,96 m. Alleine das 600 mm Objektiv von Canon wiegt knapp 4 kg, während die Sony RX10 IV komplett mit Akku und Speicherkarte nur 1,12 kg auf die Waage bringt.Sony RX10 IV. Zwei Ansichten mit ein- und ausgefahrenem Zoomobjektiv. (Bild aus zwei Pressefotos von Sony erstellt)
Keine Schwächen bei langer Brennweite
Der große Brennweitenbereich macht nur Spaß, wenn wenn über den gesamten Verstellbereich eine hohe Abbildungsqualität gewährleistet ist. Viele Zoomobjektive schwächeln am langen Teleende. Eine brauchbare Schärfe wird, wenn überhaupt, nicht mit voller Öffnung erreicht, sondern erst mit Blende 8 oder sogar 11, die längere Belichtungszeiten bewirkt oder hohe ISO-Einstellungen verlangt.Gilt das auch für die Optik der Sony RX 10 IV? Nein, denn auch mit längster Brennweite zeichnet das Zeiss Vario-Sonnar bei offener Blende scharf. Zwar ist die Schärfentiefe dann klein und verlangt dem Autofokus einiges ab, aber wenn alles mitmacht, sind die Ergebnisse sehenswert. Der optische Bildstabilisator ist so gut, dass mit kurzen Belichtungszeiten und langer Brennweite viele Aufnahmen aus freier Hand gelingen wenn der Autofokus mitspielt.
Heutzutage trägt dazu nicht nur eine gute Optik bei. Zusätzlich wird ihr Abbildungsverhalten bei verschiedenen Blenden und Abbildungsmaßstäben gemessen, um Verzeichnungen, Vignettierung und chromatische Fehler zu erkennen, die zum großen Teil durch Software kompensiert werden können. Nach ersten Tests zeigte sich, dass sowohl die kamerainterne Bildbearbeitung als auch die automatische Objektivkorrektur der eingesetzten RAW-Konverter ACDSee Photo Studio 19 und DXO PhotoLab2 diesen Job ausgezeichnet erledigen. Farbsäume oder Unschärfe in den Bildecken sind über den gesamten Brennweitenbereich bei der Sony RX10 IV zu vernachlässigen.
Die geringe Schärfentiefe bei langer Brennweite fordert ein präzises Festlegen des Bereiches, der scharf gestellt werden soll.
Oben gesamtes Bild. Mitte: Schärfe auf der Tafel. Unten: Schärfe auf dem Rettungsring.
Je länger die Brennweite eingestellt wird, desto geringer wird die Schärfentiefe. Bei längster Teleeinstellung mit 220 mm ( 600 mm KB) muss man im Nahbereich und bei mittleren Entfernungen bei räumlich angeordneten Bildelemente entscheiden, welches scharf gestellt wird. Am besten erfolgt dies über das Antippen der entsprechenden Stelle auf dem Display. Alternativ kann man mithilfe von Focus Stacking aus mehreren Fotos eine größere Tiefenschärfe erreichen.
Digitaler Zoom durch Ausschnitt
Falls die 220 mm (600 mm KB) Brennweite nicht reichen, bieten die Dateien mit 3-stelligen ISO Einstellungen genügend Potenzial für qualitativ hochwertige Ausschnittsvergrößerungen.Teichfrosch auf Seerosenblatt in einem Teich der NABU Storchenschmiede in Linum. Einstellungen: F8, ISO 200, 1/250 s, 220 mm (600 mm für KB)
Ausschnitt aus dem Foto
Stärkerer Ausschnitt aus dem Bild (100% / 800 x 533 Pixel)
Rauchschwalbe. Ausschnitt aus einem Bild. Einstellungen: F4, ISO 160, 1/250, 220 mm (600 mm für KB)
© Thomas Gade
Unsere Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt.
Jede Nutzung ist nur mit schriftlicher Erlaubnis des Verfassers gestattet und stets
honorarpflichtig. /
© Our articles and images are copyrighted.