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Ist alles zur Aufnahme vorbereitet, so beleuchtet man, falls die Zimmerhelligkeit nicht ausreichend ist, die aufzunehmende Person mittels einer Lampe, stellt den Apparat ein und schließt das Objektiv. Hierauf schiebt man die Kassette ein, zieht den Schieber heraus, öffnet (nachdem man die Lampe beiseite gestellt hat, so daß deren Licht nicht in das Objektiv fallen kann) das Objektiv, entzündet das Blitzpulver und schließt das Objektiv sofort wieder. - Es schadet nicht, wenn das Zimmer während der Zeit, die vergeht, bis man das Pulver abgebrannt und das Objektiv wieder geschlossen hat, erleuchtet ist, da das schwache Licht nicht auf die Platte wirkt. Keinesfalls darf man in halbfinsteren oder finsteren Zimmern aufnehmen, da sonst die Pupillen der Person unnatürlich erweitert sind.
Man achte aber bei diesen Aufnahmen darauf, daß nie direktes Magnesiumlicht in das Objektiv fallen darf, weil sonst die Platten verschleiern. Aus diesem Grunde ist es gut, zwischen Magnesiumlampe und Objektiv einen Schirm aus Pappe oder dergleichen aufzustellen, der das Objektiv vor direktem Licht schützt.


XIII. Das Negativverfahren.


Die belichtete Platte, auf der keine Spur eines Bildes sichtbar ist, wird im Dunkelzimmer bei rotem Licht aus der Kassette herausgenommen. Der Lichteindruck ist auf ihr in Gestalt eines "latenten Bildes" aufgezeichnet, das nun durch die Entwicklung sichtbar gemacht werden muß. Dazu dienen gewisse reduzierende Lösungen, "Entwickler", die das unbelichtete Bromsilber der Platte wenig oder nicht angreifen, das belichtete aber, je nach der Menge des aufgefallenen Lichtes, mehr oder weniger schwärzen. Man legt die Platte, mit der Schichtseite nach oben, in eine Schale (siehe S. 65) und gießt den Entwickler mit einem Guß über die Platte, so daß diese sofort vollständig damit bedeckt wird. Sehr zu empfehlen ist hierbei, die Platte nicht einfach frei einzulegen, sondern vor dem Einlegen an einem Plattenhalter (siehe S. 68) zu befestigen, an dem sie bis zum Beginn des Wässerns (siehe S. 96) bleibt.
Für eine Platte von 13 x 18 cm genügen 50 ccm, Anfänger tun aber gut, etwas mehr Entwickler (60 bis 80 ccm) zu nehmen, um Entwicklungsstreifen, die entstehen, wenn der Entwickler nicht sofort die ganze Platte überfließt, zu vermeiden. Man schaukelt die Schale etwas und gibt dabei Obacht, daß die Platte stets mit Entwickler bedeckt bleibt. Man hüte sich, sie unnötig lange dem roten Licht auszusetzen, da auch dieses in längerer Zeit auf die Platte einwirkt. Man arbeitet am besten im Schatten oder bedeckt die Schale wie S. 69 angegeben. Nach gewisser Zeit, die sich nach der längeren oder kürzeren Exposition sowie nach der Art der Platten und des Entwicklers richtet, kommt das Bild zum Vorschein. Es erscheinen zuerst die hellsten Stellen des aufgenommenen Gegenstandes, z.B. bei einem Porträt Kragen und Manschetten, bei Landschaften der Himmel. Dann erscheinen die Mitteltöne und zuletzt die Zeichnung in den tiefsten Schatten. Kommt selbst bei länger fortgesetzter Entwicklung kaum eine Zeichnung zum Vorschein, so ist die Platte zu kurz belichtet ("unterexponiert"). In diesem Fall sucht man durch frischen Entwickler ohne Bromkali noch möglichst viel herauszubringen.
Erscheint das Bild schnell und kraftlos und verschwindet bald unter einem allgemeinen Grauwerden der Platte, mit Ausnahme der unbelichteten Stellen des Plattenrandes, so war die Platte zu lange belichtet ("überexponiert"). überexponierte Platten können durch Zusatz von viel Bromkali zum Entwickler oder durch Anwendung alten Entwicklers (eventuell auch hier noch weiterer Bromkalizusatz) noch gerettet werden. Näheres über Entwicklung überexponierter Platten siehe unter Entwicklungsvorschriften.
Werden auch die unter den Kassettenvorreibern oder Anlagen gelegen gewesenen Teile der Platte grau, so ist die Platte durch zu hohes Alter oder Einwirkung fremden Lichtes verschleiert; es kann beim Einlegen oder durch undichte Kassetten oder durch ungeeignete Dunkelkammerbeleuchtung (siehe S. 90) schädliches Licht eingewirkt haben; eine solche Platte ist in der Regel nicht zu retten.
Von dem Aussehen von unter-, über- und richtig exponierten Platten geben Bild 181 bis 183 eine Vorstellung. Die dunkelsten Stellen des Negativs nennt der Fachmann die "Lichter" (entsprechend den Verhältnissen auf der positiven Kopie), die hellen Partien die "Schatten". Die Abstufungen dazwischen nennt man "Halbtöne".

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Man beobachtet das Erscheinen des Bildes zuerst in der Aufsicht, später nachdem das Bild in der Aufsicht zu dunkel geworden ist, in der Durchsicht.
Wichtig ist es, den richtigen Moment zu treffen, in dem man die Entwicklung unterbrechen muß. Das Bild muß bei Beendigung der Entwicklung in der Durchsichtdunkler erscheinen, als es auf dem fertigen Negativ sein soll, da es im Fixierbad bedeutend durchsichtiger wird ("zurückgeht"). Gegen Ende der Entwicklung kann man die Platte auch kurz bei gelbem Licht in der Durchsicht prüfen (doch ist dies durchaus entbehrlich), da sie bei rotem Licht viel dichter erscheint als sie wirklich ist.
Bestimmte Vorschriften über die Dauer der Entwicklung können nicht gegeben werden, da jede Plattensorte und jeder Entwickler sich anders verhält und auch die Temperatur einen großen Einfluß auf die Entwicklung ausübt; hier führt allein übung zum Ziel. In der Regel ist die Entwicklung in 2 bis 8 Minuten beendet. Anfänger haben oft die Neigung, die Platten zu früh aus dem Entwickler zu nehmen. Andere wieder entwickeln viel zu lange, so daß dann alle Feinheiten in den "Lichtern" verloren gehen, "zugegangen" sind. Die oft gegebene Regel: "Man entwickle, bis das Bild von der Rückseite der Platte sichtbar wird," ist unzuverlässig, dickgegossene Platten würden total überentwickelt sein, wenn man die Entwicklung so lange fortsetzen würde.
Sobald das Bild in der Durchsicht genügend kräftig erschein, spült man die Platte unter einem Wasserhahn ungefähr eine Minute lang ab (auf Reisen, wo man oft keine Wasserleitung zur Verfügung hat, bewegt man die Platte in einem Eimer oder Schale mit Wasser einige Zeit hin und her) und legt sie dann, mit der Schichtseite nach oben, in das "Fixierbad" (S. 95).

Das Entwickeln von Films.

Für Films verwendet man verschiedene Methoden und Hilfsmittel, die bereits S. 66 beschrieben wurden. Flachfilms werden in Rähmchen (Bild 134), Filmstreckhaltern (Bild 135) oder Entwicklungskübeln (Bild 133) hervorgerufen, Rollfilms entweder im ganzen, indem man die Spule aufwickelt, das Schutzpapier entfernt, dann das Filmband an beiden Enden mit Filmhaltern (siehe Bild 177) faßt und mit der Schichtseite


 

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- Rollfilms kann man ferner auch einzeln entwickeln, indem man sie zerschneidet; das Zerschneiden aus freier Hand bietet gewisse Schwierigkeiten: man beginne mit dem Abschneiden niemals bei der letzten Aufnahme (Nr. 12). Um den Filmstreifen richtig zu zerschneiden, muß man die Rolle in der Dunkelkammer auf


eine leere Spule zurückwickeln, so daß Nr.1 wieder vorn liegt, und nun von Nr. 1 an unter genauer Deckung der Nummern die einzelnen Aufnahmen abschneiden, indem man die Rolle mit der linken Hand festhält und dann an den dem Schutzpapier aufgedruckten Teilstrichen entlang schneidet (s. Bild 178). Die Films werden zunächst kurze Zeit in reines Wasser gelegt und hierauf mit der Schichtseite nach unten in den Entwickler gebracht. Man halte die Entwicklerschale in leiser Schaukelbewegung.


Das Fixieren von Films geschieht ausnahmslos einzeln in Schalen; Films, die in ganzen Streifen entwickelt wurden, sind zu diesem Zwecke zu zerschneiden. Auch hier ist das übereinanderliegen mehrerer Films die Ursache von Flecken .

Entwicklung im hellen Licht.

Dr. Lüppo-Cramer hat gefunden, daß die Lichtempfindlichkeit belichteter Bromsilberplatten durch Baden in einer Phenosafraninlösung, die man auch der Entwicklerlösung zusetzen kann, ohne schädigende oder zerstörende Wirkung auf das latente Bild auszuüben, stark herabgesetzt werden kann. Darauf gründet sich das sog. Safraninverfahren. Es gestattet die Entwicklung bei gelbem oder Kerzenlicht. Die Ausübung des Verfahrens besteht darin, daß man 1. entweder den Phenosafraninfarbstoff (Höchster Farbwerke) der gebrauchsfertigen Entwicklerlösung zusetzt, oder 2. die Platte vor der Entwicklung in der Farbstofflösung (Phenosafranin 1 Teil und Wasser 2000 Teile) eine Minute badet.


Arbeitet man bei hellgelbem Licht, so genügt es, dem gebrauchsfertigen Entwickler auf 100 ccm Lösung 10 ccm einer Phenosafraninlösung 1 : 2000 hinzuzusetzen. Nachdem die Platte eine Minute im Entwickler gelegen hat, ist sie bereits gegen die Einwirkung des gelben Lichtes vollkommen unempfindlich. Beabsichtigt man, mit offenem Kerzenlicht zu arbeiten, so legt man die Platte im Dunkeln in eine Phenosafraninlösung 1 : 2000 ein, läßt sie eine Minute darin und überträgt sie, ohne abzuspülen, in die farbstoffreie Entwicklerlösung. Danach zündet man die Kerze an und behandelt die Platte in 11/2 bis 2 m Entfernung vom Lichte. Auch hierbei kann man sie beliebig in der Durchsicht kontrollieren, ohne daß eine Verschleierung der Schicht eintritt. Das Fixieren der Platte geschieht in einem sauren Fixierbade. Die nach Methode II behandelten Platten erscheinen auch nach dem Fixieren noch stark rot gefärbt. Bei längerem Waschen in fließendem Wasser verschwindet jedoch die rote Farbe vollständig. Bei besonders dickschichtigen Platten kann es sich ereignen, daß etwas Farbstoff in der Schicht zurückbleibt oder daß nach dem Trocknen der Platte die rote Färbung wieder hervortritt. Dr. Lüppo-Cramer empfiehlt, als Entfärbungsbad gleiche Teile einer 2%igen Allaun- und einer 5%igen Salzsäurelösung zu mischen. Nach dem Bade ist 15 Minuten zu waschen. Die nach Methode 1 entwickelten Platten werden jedoch in den seltensten Fällen einer Nachbehandlung bedürfen. - An Stelle des Phenosafranin wird neuerdings von Dr. König das Pynakryptolgrün (Höchster Farbwerke) empfohlen, das den Vorteil hat, weder die Gelatineschicht der Platten oder Filme noch Finger oder Nägel oder Gefäße anzufärben. Das Pinakryptolgrün wird in einer Verdünnung von 1 : 5000 in der vorerwärmten Weise angewandt.

Die Entwickler.

Auf dem Markte ist eine fast unübersehbare Menge von Entwicklersubstanzen, und alljährlich kommen dazu neue Substanzen oder Vorschriften. Man tut gut, nicht zu viel herumzuprobieren, sondern bei einem erprobten Entwickler zu bleiben; fast jede der dauernd im Handelsverkehr gebliebenen Substanzen: Pyrogallussäure, Eikonogen, Hydrochinon, Adurol, Metol, Amidol, Glycin, Paramidophenol, gibt, richtig gemischt und verwendet, einen vorzüglichen Entwickler, und es ist sinnlos, von einer Substanz wesentlich Besseres zu erwarten als von der anderen. Alle diese Stoffe werden meist in alkalischen Lösungen, also unter Zusatz von Soda, Pottasche, ätzalkali usw. verwendet, und auch von der Wahl des Alkali darf man kein Wunder erwarten; ferner wird den Lösungen, um sie haltbarer zu machen, ein den Luftsauerstoff bindendes Salz (Natriumsulfit, Kaliummetabisulfit) hinzugesetzt. Endlich fügt man noch Bromkali hinzu, um die Platte klar zu erhalten.


*) Vgl. "Das Photographieren m. Films, v. Dr. E. H o l m, Union, Berlin.

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Von allen diesen "organischen" Entwicklern ist der "unorganische" saure Eisenoxalat entwickler (S. 93) zu unterscheiden, der trotz seiner Reize heute praktisch nur noch wenig verwendet wird.
Unter den alkalischen "organischen" Entwicklern hat man zwischen langsamen und Rapid entwicklern zu unterscheiden, die ersten mit Pottasche oder Soda, die zweiten mit einem ätzalkali; dem Anfänger sind zunächst die langsamen Entwickler zu empfehlen, da er mit ihnen die Entwicklung leichter überwachen kann.
Die Wahl des Entwicklers hängt zum Teil von dem gewünschten Charakter der Negative ab. Wünscht man kräftigere, gut gedeckte Negative, wie sie für manche Kopierverfahren erforderlich sind, so benutze man den Hydrochinon- oder Pyrogallolentwickler; werden Negative von zarterem Charakter gefordert, so kann man mit Vorteil das Rodinal, Amidol, Glycin usw. verwenden.


Häufig muß man die Zusammensetzung der Entwickler etwas verändern, um sie den verschiedenen Plattensorten anzupassen. Man bezeichnet das mit "Abstimmen". Dieses Abstimmen ist oft auch dann nötig, wenn es sich um Entwicklung von Aufnahmen mit großen Helligkeitskontrasten handelt. Will man z.B. nach einem sehr kontrastreichen Original ein brauchbares Negativ herstellen, so muß man einen Entwickler anderer Zusammensetzung benutzen; als wenn es sich um Aufnahme eines wenig kontrastreichen Originals handelt. Oder auch die Exposition war sehr verfehlt. Um nun dieses Abstimmen mit Erfolg vornehmen zu können, muß man die Wirkungsweise der einzelnen Substanzen, aus denen der Entwickler zusammengesetzt ist, genau kennen: Vermehrung der Entwicklungssubstanz (Pyrogallol, Hydrochinon, Glycin usw.) bewirkt größere Kraft der Negative, Vermehrung der Alkalien dagegen größere Energie des Entwicklers und größere Weichheit. Geringe Mengen Bromkalium, z.B. Zusatz von 1 bis 5 Tropfen einer Lösung 1 : 10 zu 100 ccm Entwickler, wirken klarhaltend, größere Mengen dagegen bewirken bei normal belichteten Platten zu starke Kontraste, geben also "harte" Negative. Namentlich bei den Entwicklern mit kohlensaurem Natron (Soda) und kohlensaurem Kali (Pottasche) muß deshalb ein zu großer Bromkaliumzusatz vermieden werden, während Entwickler mit ätzkali oder ätznatron (also die sog. Rapidentwickler) in dieser Beziehung viel weniger empfindlich sind; sie vertragen selbst ziemlich beträchtliche Mengen Bromkali, ohne dadurch zu hart zu arbeiten.


Einen großen Einfluß übt auch die Konzentration des Entwicklers aus. Starke Entwickler (mit wenig Wasserzusatz) entwickeln schnell und geben kräftige Negative, verdünnte Entwickler entwickeln langsamer und geben weniger kräftige, also weichere Negative. - Hat man also z.B. festgestellt, daß irgendein Entwickler in der üblichen Konzentration für einen bestimmten Zweck oder eine bestimmte Plattensorte zu kräftig arbeitet, so hat man nur nötig, ihn entsprechend mit Wasser zu verdünnen.
Die Temperatur aller Entwickler ist auf 15 bis 180 C zu halten, im Winter nötigenfalls durch Anwärmen der Lösungen (durch Einstellen in warmes Wasser) und Schalen (durch Ausschwenken mit heißem Wasser); bei niedrigerer Temperatur erhält man zu dünne oder zu harte Negative, bei höheren Temperaturen flaue oder schleierige, und die Schicht hat Neigung zum Erweichen und Kräuseln.
Bei besonders heißem Wetter, also in den Tropen fast immer, sind die Platten nach Beendigung der Entwicklung, noch vor dem Fixieren, für 5 Minuten in ein Härtebad aus

Wasser.................100 ccm

Alaun.......................50 ccm

einzulegen, dann gründlich zu waschen und nun erst zu fixieren.
Das Selbstansetzen von Entwicklern ist nicht zu empfehlen, da die chemische Industrie zu mäßigen Preisen exakt und gleichmäßig hergestellte Lösungen auf den Markt bringt (auch von den auf S. 90 bis 93 beschriebenen Entwicklern); beim Selbstansetzen hat man selten die gleiche Sicherheit, ganz frische, absolut reine Chemikalien zu erhalten, und die Ersparnis ist sehr gering.
Jedenfalls aber ist beim Ansetzen der Lösungen auf folgendes zu achten: die einzelnen Substanzen sollen in der angegebenen Reihenfolge nacheinander, nicht gleichzeitig gelöst werden.
Die für Entwickler bestimmten Chemikalien hebe man in gut verschlossenen Flaschen (nicht Papiertüten) auf, da sie sonst an der Luft verderben, oder (wie z.B. das kohlensaure Kali) Feuchtigkeit anziehen und zerfließen. Besonders achte man auf das kristallisierte Natriumsulfit, welches für alle alkalischen Entwickler zur Konservierung benutzt wird. Dieses verwittert an der Luft, d.h. es verliert sein Kristallwasser und zerfällt zu einem weißen Pulver, wobei es sich gleichzeitig zu schwefelsaurem Natron oxydiert. Verwittertes Natriumsulfit ist unbrauchbar, da es nicht mehr konservierend wirkt, so daß ein damit angesetzter Entwickler nach kurzer Zeit verdirbt. An Stelle des kristallisierten Natriumsulfits kann man auch das käufliche wasserfreie Natriumsulfit verwenden, das weniger leicht verdirbt. Man braucht davon nur die halbe Gewichtsmenge. - Ferner wird zur Konservierung mancher Entwicklerlösungen auch ein Zusatz von Kaliummetabisulfit verwendet; infolge seiner sauren Reaktion ist der Alkaligehalt zu erhöhen.

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Die Lösungen mit der Entwicklersubstanz oxydieren leicht und müssen daher stets in gut verkorkten Flaschen aufbewahrt werden. Die Entwicklungssubstanzen werden sich in den meisten Fällen klar lösen, andernfalls sinken die Verunreinigungen nach kurzem Stehen zu Boden, so daß der Entwickler klar abgegossen werden kann. Für Amateure, die selten entwickeln, empfiehlt es sich, die Entwicklerlösungen in kleinen bis an den Hals gefüllten, gut verkorkten Flaschen zu halten, deren Inhalt dann auf einmal verbraucht wird (so daß keine Reste, die leicht verderben, übrigbleiben) oder aber in den S. 67 beschriebenen Flaschen unter Vaselinöl aufzuheben. Selbst geringe Mengen Entwickler, die bei Aufbewahrung in gewöhnlichen Flaschen bald verderben würden, halten sich so ausgezeichnet.
Man setzt die alkalischen Entwickler entweder so an, daß sämtliche Chemikalien (Entwicklersubstanz, schwefligsaures Natron, Carbonat oder ätzkali) in einer Lösung sich befinden, oder man bereitet zwei getrennte Lösungen; in diesem Falle enthält die eine Lösung die Entwicklersubstanz mit schwefligsaurem Natron, die andere das Carbonat oder ätzkali. - Die Entwickler zeigen bei Aufbewahrung in getrennten Lösungen eine längere Haltbarkeit, ferner gewähren die Entwickler so einen größeren Spielraum in der Abstimmung. In den meisten Fällen bieten jedoch auch die Entwickler in einer Lösung ausreichende Abstimmungsfähigkeit (durch Verdünnung mit Wasser, Bromkalizusatz). Zum Ansetzen der Entwickler soll man entweder abgekochtes oder destilliertes Wasser verwenden.
Von den vielen existierenden Entwicklern soll hier nur eine kleine Auswahl der in der Praxis am häufigsten verwendeten und bewährten Rezepte gegeben werden.
Der Metol - Entwickler ist ein sehr energischer Entwickler. Er ist besonders für Momentaufnahmen geeignet. Zur Verwendung empfiehlt sich folgende Vorschrift nach Hauff:

Lösung I: Destilliertes Wasser
1000
ccm
  Metol
15
g
  Kristallisiertes Natriumsulfit
150
g18
Lösung II: Destilliertes Wasser
2000
ccm
  Kristallisierte Soda
150
g

Zum Gebrauch mischt man 30 ccm Lösung I mit 30 ccm Lösung II und setzt einige Tropfen 10prozentige Bromkalilösung zu. - Man kann dem Metol ziemlich beträchtliche Mengen Bromkalium zufügen, da dieses in geringen Mengen nur schleierwidrig, in größeren Mengen erst verzögernd wirkt.
Das Bild kommt bei normal belichteten Platten mit diesem Entwickler schnell zum Vorschein. Es erscheint anfangs dünn und grau, gewinnt aber stetig an Kraft, und die Entwicklung ist in ca. 5 Minuten vollendet. Einen sehr energischen Entwickler liefert Metol mit Pottasche.
Der Hydrochinon - Entwickler gibt am leichtesten gut gedeckte kräftige Negative. Er erlaubt einen sehr großen Spielraum in der Belichtungszeit; selbst stark überexponierte Platten können damit klar entwickelt werden. Je mehr man den Hydrochinon-Entwickler verdünnt, um so weicher und langsamer, je weniger man ihn verdünnt, desto schneller und kräftiger arbeitet er. Man setzt ihn wie folgt an:

Lösung I:
600
ccm
destilliertes Wasser,
 
40
g
kristallisiertes Natriumsulfit,
 
6
g18
Hydrochinon;
Lösung II:
600
ccm
destilliertes Wasser,
 
60
g
Kohlensaures Kali (Pottasche).

An Stelle des kohlensauren Kalis kann man auch eine gleiche bis doppelt so große Menge kohlensaures Natron nehmen. Der Entwickler mit kohlensaurem Kali arbeitet jedoch schneller. Zum Gebrauch mischt man gleiche Teile I und II und fügt einige Tropfen Bromkaliumlösung (1 : 10) hinzu. Für 50 ccm Entwickler genügen 4 Tropfen. Ohne Bromkaliumzusatz wirkt der frische Entwickler zu energisch.
Der Metolhydrochinon - Entwickler erfreut sich als eine Kombination der beiden vorstehend genannten Entwickler einer sehr ausgebreiteten Verwendung. Er kommt vielfach unter dem Namen "Brillantentwickler" und ähnlichen Bezeichnungen in den Handel. Eine gute Vorschrift für einen getrennten Metolhydrochinon-Entwickler ist folgende:

Lösung I Destillierte Wasser............................
500
ccm
  Metol…………………………………...
1
g
  Kristallisiertes Natriumsulfit................
50
g
  Hydrochinon.......................................
5
g

*) Das Sulfit darf erst zugesetzt werden, nachdem das Metol vollständig gelöst ist.

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