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Microtek ArtixScan 120tf   /   Polaroid Sprintscan 120

Review Test 2006 © Thomas Gade

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Der Microtek ArtixScan 120tf ist ein Mittelformat Filmscanner. Er ist baugleich mit dem Polaroid Sprintscan 120. Er wurde im Jahre 2000 auf der Photokina präsentiert und war mit der angegebenen Maximalauflösung von 4000 dpi eine kleine Sensation. Damals war es noch nicht üblich, diese Werte maßlos zu übertreiben, wie man es inzwischen im Zusammenhang mit Flachbettscannern gewohnt ist.



Der ArtixScan 120tf wird mit Filmhaltern für 35mm Filmstreifen, gerahmte Kleinbilddias und Mittelformatfilme geliefert. Die Filmhalter haben kein Glas. Damit werden Newtonringe und mehr Flächen (Glasober und -unterseiten), auf denen sich Staub im Scanbereich ansammeln kann, vermieden. Die Filmhalter für Filmstreifen sind solide. Sie haben einen Metallkern mit einem Plastikrahmen zur Fixierung der Filme. Die Plastikrahmen sind etwas labberig und harmonieren nicht wirklich mit der schweren Metallbasis. Die Praxis wird zeigen, ob Befürchtungen hinsichtlich ihrer Haltbarkeit angebracht sind. Für sie spricht immerhin ein gewisse Flexibilität des Materials, welches zu starke mechanische Belastungen des Filmmaterials vermeidet. Der Halter für gerahmte Dias besteht komplett aus Plastik. Der Halter für 35mm Film hat im Abstand von 36mm Querstege. Für Panoramaaufnahmen auf Kleinbildfilm müßte man den einen oder anderen Steg beseitigen, damit das volle Format digitalisiert werden kann.

Software

Microteks Programm heißt ScanWizard Pro TX; Polaroid arbeitet mit PolaColor Insight Pro. Beide Anbieter lieferten den Scanner mit LaserSofts SilverFast Ai aus. Die Omnipräsenz dieses Programms ist fast erschreckend; man kommt beim Kauf eines Scanners kaum noch darum herum. Allmählich sollte das unseren Kartellwächtern auffallen. Wie üblich kann dieser Scanner auch mit Vuescan, dessen Optionsvielfalt und Verzicht auf unbrauchbaren Schnickschnack ich sehr schätze, betrieben werden.

Obwohl die Scanner mit SilverFast Ai geliefert werden, kann man das Programm für 485 Euro separat erwerben:


Man mag von SilverFast Ai mit seinen vielen Funktionen und den kaum verständlichen Bezeichnungen 'HiRePP', 'Gane', 'NegaFix', 'SDR' etc. halten, was man möchte. Das Programm, welches nur mit einem bestimmten Scannertyp arbeitet, ist extrem teuer. Die Alternative 'VueScan' ist mindestens ebensogut, kostet in der Pro-Version gerade mal 89 $ und kann derzeit über 500 Scanner ansteuern.

Technische Daten

Abmessungen Scanner 504 mm x 274 mm x 142 mm (LxBxH)
Scanner Gewicht
Microteks Angabe:
Polaroids Angabe:

8 kg
6,4 kg
Stromversorgung 110 bis 240 V, 50 bis 60 Hz
Stromverbrauch 40 Watt
Optionales Zubehör Mittelformat Glasvorlagenhalter
Schnittstellen FireWire und SCSI-II
Betriebssystem Windows und Macintosh
Fokus Auto-Focus (kann an- oder abgeschaltet werden)
Filmformate 35 mm Filmstreifen, 35 mm Dias, 6x4,5 cm, 6x6 cm, 6x7 cm und 6x9 cm Mittelformate
Max. optische Dichte
Min.  optische Dichte
Dynamikbereich
4,2 Dmax
0,2 Dmin
3,9
Bildsensor Kodak CCD mit 10000 Elemente (tri-lineare Reihe)
Lichtquelle Kaltkathodenlampe
Scanverfahren Single Pass
optische Auflösung 4000 dpi
Farbtiefe 42 bit

Der Sanner hat eine empfindliche 42 bit Kodak CCD mit einer Kaltkathodenlampe. Letztere eignet sich zum Scannen von Filmen besser als moderne LED-Zeilen, die Kratzer, Staub und Schmutz stark betonen. Der Scanner unterstützt kein ICE. Diese hardwarebasierte Schmutz- und Kratzererkennung nebst softwareseitiger ‚Beseitigung' leistet mit vielen Scannern gute Dienste, funktioniert aber nicht bei Schwarzweissfilmen und ist bei einer Kaltkathodenbeleuchtung nicht so dringlich wie in Scannern mit gerichteten LED Zeilen.

Der vom Hersteller genannte Dmax-Wert von 4,2 reicht aus, um alle Details der dunkelsten Partien von handelsüblichen Filmen zu differenzieren. Bei einem Dmin von 0,3 ergibt sich ein Dynamikumfang von 3,9. Ob diese Werte realistisch sind, vermag ich nicht zu ermitteln. Schauen wir uns später ein paar Ergebnisse an.

Das Auto-Focus-System läßt sich ausschalten. Der Scanner ist Multi-Sampling-fähig. Also kann die Software das Bild mehrmals scannen und aus den Daten den endgültigen Scan mit geringerem Rauschen errechnen.

Dann gibt es das Feature 'Motion Correction Control', welches Problemen, die bei längeren Betriebszeiten des Scanners entstehen können, vermeidet. Man darf sich darüber streiten, ob es aus Sicht des Marketings sinnvoll ist, sowas überhaupt zu erwähnen.

SCSI versus Firewire

Der Artixscan wird über Firewire oder SCSI mit dem Computer verbunden. Die Verbindungen haben keinen spürbaren Einfluss auf die Scanzeiten. Sie unterscheiden sich marginal zugunsten von SCSI. Aber Firewire hat einen bedeutenden Vorteil: Der Scanner läßt sich im laufenden Computerbetrieb zuschalten, während SCSI einen Neustart verlangt.


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