EPSON PERFECTION 2450 PHOTO
Flachbettscanner für Dias und Negative
© Thomas Gade 2002 / 2004 / 2014
Im Jahre 2002 erschienen Flachbettscanner mit Möglichkeiten, die bisher nur teuren Profigeräten vorbehalten waren. Zu ihnen zählte der EPSON PERFECTION 2450 PHOTO Flachbettscanner mit Durchlichteinheit und einer optische Nennauflösung von 2400x4800 dpi. Damals kostet er 450 €. In Fotokreisen fiel dieses Gerät auf, da es offenbar alle Vorlagen vom 20x30 Print abwärts über 4x5 inch Großformatfilme bis hin zum Kleinbildformat in hoher Qualität scannen sollte.
Scanner für Aufsichtsvorlagen und Filme.
Man meinte, den langersehnten, bezahlbaren Scanallrounder vor sich zu haben, der es erlaubte, die konventionelle Dunkelkammer ein für allemal zu schließen. Doch gab es Anlass zur Kritik.
Die Durchlichteinheit war nicht vollflächig. Sie war zu schmal, um digitale Kontaktabzüge von Filmen anzufertigen. Der Epson-Treiber gab in der Durchlichtoption nur den 4x9 inch Korridor frei, sodass es nicht möglich war, sich mit einer großflächigeren Beleuchtung (Leuchtkasten) zu behelfen.
Historisches: Auf der Verpackung wurde mit der neuen Schnittstelle USB 2.0 geworben, die bis dahin kaum bekannt war. Das war schlecht für die Benutzer von Windows 9x oder Mac OS. Für Windows XP und 2000 war ein Update zur Aktivierung des USB 2 Modus notwendig. Obwohl der Scanner seit Anfang 2002 auf dem Markt war, gab es lange kein entsprechendes Update für die deutschen Versionen. Somit war es ausgeschlossen, den High Speed Modus zu erreichen. Im September 2002 wurde das Servicepack 1 für Windows XP angekündigt, welches Abhilfe schaffen sollte. Daneben hatte der Scanner eine Firewire-Schnittstelle. Eher versteckt war zu lesen, dass der Scanner auch an USB 1.1 anzuschließen war. Das durfte man damals nicht als bekannt voraussetzen. Die ersten Versuche konnte ich im März 2002 mit USB 1 unternehmen. Der verwendete Computer hatte einen 1400 Mhz Prozessor auf einem Elitegroup K7S5A Board. Die übrigen Bestandteile waren auf einem ähnlichen Stand. In dem PC befanden sich drei große Festplatten mit jeweils einer bootfähigen Partititon. Auf einer war ein Windows 98SE System, auf der zweiten Windows ME und auf der dritten Windows XP installiert.
Technische Daten
auszugsweise laut EpsonScanmethode | single pass |
max. Scanbereich | 216 x 297 mm (für Aufsichtsvorlagen!) |
Optische Auflösung | 2400 x 4800 dpi |
Farbtiefe | 48 Bit |
Optische Dichte | 3,3 D |
Geschwindigkeit | Monochrom: 3,8 ms/Zeile Farbe: 11 ms/Zeile |
Abmessungen | 304 x 476 x 122 mm (B x T x H) |
Gewicht | 5,8 kg |
Unterstützte Betriebssysteme | Windows 98 Windows Me Windows 2000 Windows XP Mac OS Classic 8.1 |
Nachtrag 2014: Mit dem Scanprogramm VueScan und dem integrierten Treiber läuft der Scanner unter jedem gebräuchlichen Linux, Windows und Mac OS. |
Installation
Im Jahre 2002: Der EPSON PERFECTION 2450 PHOTO ließ sich unter Windows Millenium und Windows 98SE zunächst nicht installieren. Zwar wurde der Epson Scanner ohne Fehlermeldung in der Geräteliste angezeigt und die Epson Twainsoftware ohne Gemeckere aktzeptiert, doch ließ er sich nicht ansteuern. Lag es an der "falschen" Schnittstelle? Eine Firewirekarte wurde angeschafft. Mit dem gleichem negativen Erfolg wurde eine USB 2.0 Karte eingesetzt. Das war seltsam, da der PC unter allen Betriebssystemen keine Schwierigkeiten mit einem Nikon LS 2000 und diversen Agfa Flachbettscannern hatte. Die darauf fällige Kontaktaufnahme mit dem Epson-Support verlief völlig unbefriedigend. Bereits das Emailformular auf der Supportseite hatte nur ein kleines unübersichtliches Texteingabefenster. Zusätzlich wurden viele Informationen zum PC-System abgefragt. Nach dem Absenden des Formulars ging keine Kopie als Beleg an den Absender. Die nichtsagenden Antworten möchte ich nicht wiedergeben. Recherchen im Internet führten zu hilfreichen Hinweisen, um den Epson unter Win ME und Win 98SE anzuschließen. Dazu war jeweils eine Neuinstallation des Betriebssystems und die Einbindung des Scanners vor dem Aufbau meines üblichen Programmixes erforderlich. Das Installieren unter Windows XP erfolgte problemlos.Viele Jahre später, 2014: Das Programm VueScan hat den Scanner unter Windows 7 Professionell (64 Bit) sofort am USB-Anschluss erkannt. Es waren keine Installationsvorgänge nötig. Es wurde gemessen, wie lange der Scanner für seine unterschiedlichen Aktivitäten brauchte. Dazu zählte das Aufwärmen der Lampe, die Voransicht und der eigentliche Scan.
Trick mit Gerätemanager
2016 / Hinweis eines Lesers: "Ich bin zufällig über Ihren Artikel von 2014 über den Epson Scanner Perfection 2450 Photo gestolpert. Dazu habe ich einen Tipp: Der Epson Treiber für den Scanner Epson Perfection 4990 funktioniert mit dem 2450! In dem Windows Gerätemanager wird dazu der 2450 als 4990 eingetragen und lässt sich anschließend auch in Windows 7 ansteuern. So konnte ich mit der Software Silverfast Ai 6 gute Scan-Ergebnisse mit Farbnegativen erzielen."
Transportsicherung
Der Scanner hat eine Transportsicherung zum Fixieren des beweglichen Trägers der Scanzeile. Vor der Inbetriebnahme ist muss der Scanner entriegelt werden.
Scanzeiten mit VueScan
Aufsichtsvorlagen | |
Vorscan | 13 Sekunden |
Scan Din A4 mit 400 dpi | 19 Sekunden |
Farbnegativ | |
Vorwärmen beim ersten Start | 38 Sekunden |
Vorscan mit 100 oder 200 dpi | 48 Sekunden |
35mm Farbnegativ mit 1200 dpi | 2.10 Minuten |
35mm Farbnegativ mit 2400 dpi | 5 Minuten |
Diapositiv 35mm mit 2400 dpi | 1.45 Minuten |
Gefühlt dauert der Scanvorgang eines 35mm Farbnegativs mit 2400 dpi endlos lange.
Epson erklärte die langen Scanzeiten mit dem Abtastelement, welches eine Mindestlichtmenge benötigte, um gute Scans mit geringem Rauschen zu liefern. Die Lichtmenge der Durchlichteinheit wurde begrenzt, da eine höhere Lichtausbeute mit einer stärkeren Erwärmung der Filme verbunden war. Um das Material zu schonen, war somit eine geringe Scangeschwindigkeit notwendig.
In der Computerzeitschrift Chip, Ausgabe 5/ 2002, berichtete ein Leser über ähnliche Erfahrungen mit der Geschwindigkeit und dem bizarren Lösungsvorschlag des Epson Supports: Er sollte anstelle seines HP Druckers, der ebenfalls über USB angeschlossen war, einen Epson Drucker zu verwenden.
Scanergebnisse
Die Tests erfolgten mit Windows XP. Der EPSON PERFECTION 2450 PHOTO erwies sich als hervorragender Scanner für Aufsichtsvorlagen. Man kann mehrere Bilder auf die Glasplatte legen. Mit der Epson-Software werden sie automatisch als einzelne Bilder erkannt. Zudem stellt der Scanner schief aufgelegte Bilder gerade. Das erlaubt eine sehr zügige Arbeitsweise. Die Ergebnisse sind tadellos.Im Durchlichtmodus ließen sich schwarzweiße Negativglasplatten bei 1200 dpi mit erfreulichen Ergebnissen abtasten. Die Schärfe war in Ordnung und die Tonwerte vorbildlich. Es gab keine Tonabrisse in den Lichtern und Schatten. Allerdings dauerte das Scannen sehr lange. Mehrere Minuten vergingen bis eine transparente 9x12cm große Schwarzweißvorlage gescannt war.
Das Scannen von Kleinbildfilmen gelang mit guten Farben und Tonwerten. Bildrauschen, das sich gerne in Schattenpartien bemerkbar macht, war kaum wahrnehmbar. Die Detailauflösung erreichte nicht das Niveau der speziellen Filmscanner, doch für einen akzeptablen Din A4 Abzug reichte es.
2400 dpi - 35mm Colornegativ - Gesamtansicht
100% Ausschnitt aus dem obigen Bild (ungeschärft)
Vergleich mit Epson Perfection V750 Photo mit 2400dpi:
100% Ausschnitt (ungeschärft)
Der Nachfolger des Epson Perfection 2450 Photo, der Epson Perfection 3200, hat ein höheres Auflösungsvermögen.
Fazit
Der Epson 2450 Photo ist ein sehr guter und flotter Scanner für Aufsichtsvorlagen.
Dagegen werden Filme mit hoher Auflösung nur langsam gescannt. Kleinbildfilme löst der Epson Perfection 2450 Photo nicht erschöpfend auf. Mittelformate, Planfilme und Glasplatten scannt der Epson mit passablen Ergebnissen. 1200 dpi Scanner wie der Linotype Ultra Saphir II, Agfa Arcus 1200 oder Umax Alpha Vista II mit vollflächiger Durchlichteinheit sind auf einem ähnlichen Niveau, jedoch schneller. 2014 wurde der Epson Perfection 2450 Photo gebraucht im guten Zustand für rund 35 € verkauft. Für den Preis ist er in Ordnung.
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