Woher stammen die Makro-Objektive von Novoflex?
2017 © Thomas Gade
Novoflex Makroobjektiv. Auto Bellows Macro Noflexar. 1:4 / 60mm
Novoflex
Karl Müller, ein Fotograf und Fotohändler aus Memmingen (nahe Müchen), gründet 1948 das Unternehmen Novoflex, um im Auftrag deutscher Kameraanbieter wie Leica und Contax Kameragehäuse und Objektive herzustellen.Novoflex etabliert sich als feinmechanisches Unternehmen und erwirbt vor allem mit seinen Balgengeräten und Schnellschuss-Teleobjektiven einen hohen Bekanntheitsgrad und eine hohe Reputation in der Fotowelt. Bis heute kann sich Novoflex mit hochwertigen Produkten im globalen Wettbewerb behaupten. Da Novoflex einerseits keine Optiken produziert und es andererseits Objektive mit dem Namen Novoflex gibt, stellt sich die Frage, woher sie oder ihre Linsensysteme stammen.
Optikhersteller
1948 gründet Albert Schacht in München eine Optikwerkstatt, die später umzieht und anschließend Schacht Ulm-Donau heißt. Zuvor ist Albert Schacht in leitenden Positionen bei Carl Zeiss und bei Steinheil tätig. Schacht produziert fotografische Objektive. 1970 wird die Produktion von Schacht Objektiven eingestellt.Seit 1908 ist in München das Staeble-Werk ansässig, das 1938 umbenannt werden zu “Optisches Werk Dr. Staeble, Friedl & Co.KG”. Die Branche redet weiterhin vom Staeble-Werk oder Staeble-Optik. Ihr Gründer Franz Staeble berechnet in den späten 1920ern das Objektiv Rodenstock Imagon, das als Weichzeichnerobjektiv knapp sechs Jahrzehnte mit verschiedenen Brennweiten produziert wird. 1944 wird das Staeble-Werk auf militärischem Befehl nach Schongau verlegt, um improvisiert in den Räumen einer Käsehandlung im Betrieb aufrechtzuerhalten. 1953 erfolgt der Umzug in eine Instandsetzungshalle eines ehemaligen Militärflugplatzes in den angrenzenden Ort Altenstadt. 1969 kauft die Agfa Gaevert AG Staeble auf.
Ebenfalls in München (Schwabing) produziert seit 1855 die optische Werkstatt Steinheil (später Optisch-astronomische Anstalt C. A. Steinheil & Söhne) Optiken. Im 19. und 20. Jahrhundert entwickelt Steinheil diverse erfolgreiche Objektivtypen für die Fotografie. In den 1930er Jahren wird Steinheil, wie auch die anderen deutschen Optikhersteller, in die Rüstungsindustrie einbezogen. Nach dem zweiten Weltkrieg produziert Steinheil weiterhin Fotoobjektive.
Die Linsensysteme der Novoflex Objektive stammen zum großen Teil von Steinheil, Schacht oder Staeble.
Novoflex Balgengerät und diverse Novoflex Makro Objektive. Nur das Objektiv rechts unten ist nicht von Novoflex, sondern ein Rodenstock Rodagon.
Konkrete Angaben
Im Laufe der fast 70-jährigen Geschichte des Unternehmens Novoflex bietet es diverse Objektive mit seinem Label an, darunter auch die legendären Teleobjektive. Nicht immer ist erkennbar, von welchem Optikhersteller die Linsen dazu stammen. Eine Ausnahme bildet hier das Novoflex Tamron 60-300mm Telezoom mit Schnellschussgriff. Tamron steht bereits im Namen und das Objektiv ist leicht als dem Adaptallsystem zugehörig erkennbar. Das 1:4 60mm Novoflex Staeble-Katagon trägt ebenfalls die Namen zweier Hersteller in der Bezeichnung.Später heißt das baugleich aussehende Objektiv Novoflex-Macro-Noflexar 1:4 / 60mm. Passend zum Schnellschussystem von Novoflex gibt es neben den mit Novoflex gelabelten Objektiven auch zwei Leica Telyt Köpfe mit 400mm und 560mm Brennweite.
Im derzeitigen Sortiment von Novoflex finden wir keine Objektive mit dem hauseigenen Label. Stattdessen gibt es zahlreiche Adapter und Umkehrringe für verschiedene Fotoobjektive zu Adaptierung an viele Systemkameras. In der Präsentation der Novoflex Balgengeräte sind adaptierte Objektive von Schneider-Kreuznach erkennbar.
Für genaue Auskünfte über ein konkretes Objektiv kann man sich an Novoflex wenden unter mail@novoflex.com oder telefonisch: 08331-88888.
© Thomas Gade
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