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Nikon Coolpix W300

Wasserdichte digitale Kompaktkamera für Regen und zum Tauchen. Review. Test

2021 © Thomas Gade



 


Test außerhalb der Wassersportsaison

Manchmal stehen Tests unter keinem glücklichen Stern, weil die Umstände dem begutachteten Gegenstand nicht gerecht werden. Das traf für meine Begegnung mit der Nikon Coolpix W300 zu. Anfang November 2021 kam es mit einem Verlag zur Absprache, dass ich für eine Fotozeitschrift einen Artikel über wasserdichte Kameras verfassen sollte, dessen Erscheinen für eine Ausgabe im Frühjahr oder im Frühsommer des Folgejahres vorgesehen war.

Es sollten Kameras empfohlen werden, die am Strand, auf kleinen Sportbooten oder beim Schnorcheln und Stand up Paddle Boards eingesetzt werden konnten.  Es war klar, dass typische Wassersport-Aufnahmen während des Produktionszeitraumes nicht aufzunehmen waren.

Durch die Corona-Maßnahmenim Jahr 2021, zu denen Home Office Tätigkeiten vieler Angestellter zählten, die sonst mit ihrem Kollegen in Büros arbeiteten, dauerte es einige Wochen, bis ich bei namhaften Herstellern die nötigen Kontakte aufbauen konnte, um Leihgeräte zu organisieren, die erst Anfang Dezember eintrudelten. Davon war auch Nikon nicht ausgenommen.

Während der gesamten Leihdauer schien nur an einem Tag für ca. zwei Stunden die Sonne. Praktisch gab es überhaupt keine Möglichkeit, mehrere wasserdichte Kameras unter einigermaßen guten Lichtbedingungen im Hafen in Szene zu setzen, in dem mein Boot lag und verschiedene andere Typen ebenfalls für Praxisfotos hätten herhalten können. Schnorcheln? Nein, danke! Nicht unter solchen Bedingungen.

Eine Reise ans Mittelmeer mitsamt einiger Leihgeräte wäre im Verhältnis zum erwarteten Honorar und auch zu den Risiken völlig unverhältnismäßig gewesen.

Bildqualität

Aufgrund der ungünstigen Lichtbedingungen während des Testzeitraums im Dezember konnte ich draußen nur Fotos aufnehmen, für die deutlich höhere ISO-Werte nötig waren als im Sommer. Bei relativ kleinen Sensoren wie in den digitalen wasserdichten Kompaktkameras und auch in Smartphones lässt die Bildqualität bei höheren ISO-Werten stärker nach als bei größeren Sensoren der Systemkameras. Deshalb sind meine im Dezember bei Nieselregen aufgenommenen Fotos qualitativ nicht auf dem Niveau wie solche, die unter viel besseren Lichtbedingungen am sonnigen Strand zustande kommen, wofür diese Kamera vorrangig gedacht ist.

Für mittlere und hohe ISO-Werte wäre die Verarbeitung von Rohdateien durch einen RAW-Konverter auf dem Computer vorteilhaft. Leider speichert diese Kamera Dateien nur im JPG Format. Es wäre gut, wenn Nikon mithilfe eines Firmware-Updates die Möglichkeit des Speicherns von Bildern im Raw-Format nachliefert.

Technische Daten

Hersteller Nikon
Bezeichnung Coolpix W300
Preis ca. 390 €
Markteinführung Juni 2017
Typ Digitale Kompaktkamera
Effektive Auflösung 16,0 Millionen Pixel
Sensorformat1/2,3-Zoll-CMOS-Sensor
Effektive Auflösung 16,0 Millionen Pixel
Objektiv Nikkor mit optischem 5x Zoom
Brennweite 4,3 bis 21,5 mm (entspricht 24 bis 120 mm beim Kleinbildformat)
Digitaler Zoom Bis zu 4x (ca. 480 mm bei Kleinbildformat)
Blendenstufen Blende 2,8, Blende 4,1 und Blende 8,2
Besonderheit Neutralgraufilter (ND-Filter, –2 LW)
Fokusbereich ca. 50 cm bis unendlich,
Nahaufnahme: ca. 1 cm bis unendlich in Weitwinkelstellung
Bildstabilisierung ja
Monitor 3 Zoll Display mit ca. 921.000 Bildpunkten
Speichermedien SD, SDHC, SDXC, interner Speicher (ca. 99 MB)
Dateiformat Fotos: JPEG
Filme: MP4 (Video: H.264/MPEG-4 AVC)
Video max. 2160/30p (4K UHD)
ISO-Empfindlichkeit ISO 125 bis 1.600, ISO 3.200, 6.400 (verfügbar bei Verwendung der Automatik)
Belichtungssteuerung Programmautomatik und Belichtungskorrektur (-2,0 bis +2,0 LW)
Verschlusstyp Mechanischer Verschluss und elektronischer CMOS-Verschluss
Belichtungszeit 1 bis 1/1.500 Sekunde,
1/4.000 s (kürzeste Belichtungszeit bei schnellen Serienaufnahmen);
Selbstauslöser 10 s, 2 s, 5 s und 10s Vorlaufzeit
Licht integriertes Blitzgerät und LED-Leuchte
USB Micro-USB-Anschluss
Drahtlos  
Wi-Fi IEEE 802.11b/g
Bluetooth Bluetooth-4.1
Meßgeräte  
Elektronischer Kompass ja
GPS ja
Barometer Messbereich: ca. 500 bis 4.600 hPa
Höhenmesser Messbereich: ca. –300 bis +4500 m
Tiefenmesser Messbereich: ca. 0 bis 35 m
Schutz der Kamera  
Wasserdichtigkeit bis zu einer Wassertiefe von 30 Meter und für eine Dauer von 60 Minuten
Staubdichtigkeit Entsprechend Schutzart IP6X
Stoßfestigkeit Höher als normal
Strom und Maße  
Spannungsquellen Ein Lithium-Ionen-Akku EN-EL12
Akkulebensdauer Foto: ca. 280 Aufnahmen,
Film: ca. 1 h für Full-HD
Abmessungen (H x B x T) ca. 66,0 x 111,5 x 29,0 mm (ohne vorstehende Teile)
Gewicht 233 g mit Akku und Speicherkarte
Betriebstemperatur Über Wasser: –10 °C bis +40 °C ,
Unter Wasser: 0 °C bis 40 °C




Zum Lieferumfang gehören neben der Kamera ein Lithium-Ionen-Akku EN-EL12, Netzadapter EH-73P56 zum Laden des Akkus, ein USB-Kabel UC-E21, ein Pinsel und ein Trageriemen.



Bilder auf das Smartphone übertagen

Mit Nikons App SnapBridge auf dem Smartphone oder Tablet ist das Pairing über Bluetooth mit der Coolpix W300 möglich. Steht die Verbindung, werden die Fotos drahtlos von der Kamera auf den Speicher des Smartphones kopiert. Die Uhrzeit und die Positionsdaten können mit dem Smartphone abgeglichen werden. Darüber hinaus ist es als Fernbedienung zum Fotografieren mit der Coolpix W300 einsetzbar. Die App ist kostenlos von Google Play zu holen. Beim Installieren muss dem Zugriff auf die Standortbestimmung durch die App zugestimmt werden. Warum das nötig ist, erschließt sich mir nicht ganz, weil die Kamera GPS an Bord hat und bei Bedarf selbst in der Lage ist, geografische Infos einzubetten.

Das wird Anwender mit Smartphone-Abhängigkeit nicht davon abhalten, alle Datenschleusen zu öffnen, um die Bilder der wasserdichten Kamera möglichst rasch in den sozialen Medien oder WhatsApp oder dem Messenger zu verteilen.

Das 5x Zoomobjekiv befindet sich hinter eine wasserdichten Glasscheibe. Anders als bei normalen digitalen Kompaktkameras fährt bei einer wasserdichten Kamera nicht aus seinem Gehäuse heraus.



Die Klappe vor den Schächten für die Speicherkarte und den Akku hat auf der Innenseite eine gelbe gummiartige Beschichtung. Vermutlich ist das Silikon, welches das Eindringen von Wasser verhindert. Damit das funktioniert, muss die Dichtung sauber und unbeschädigt sein. Vor einem Tauchgang ist das genau zu kontrollieren. Der zum Lieferumfang gehörende Pinsel wird verwendet, um Sandkörner oder andere Teile abzuwischen.



Die Verriegelung der wasserdichten Klappe besteht aus einem soliden Drehrad, das vor einer versehentlichen Drehung durch eine Sicherung geschützt ist. Der kleine mittlere Knopf muss eingedrückt werden, um das Drehrad drehen zu können.


Größenvergleich. Pentax K-3 II (APS-C DSLR) neben wasserdichter Olympus Tough TG-6 und einem Samsung Galaxy S7 Smartphone vor einer Nikon Coolpix W300 und ebenfalls wasserdichten DJI Osmo Action 2 Actioncam und einer Tube Sonnenschutzmittel. Die wasserdichten Kompaktkameras sind dicker, aber sonst kleiner als Smartphones. Am kleinsten ist eine Actioncam.

Bewertung

Für die Kamera aus 2017 war beim Schreiben dieses Artikels im Dezember 2012 noch keine Nachfolgerin in Sicht. In den Jahren hat sie gute Bewertungen erhalten. Die Nikon Coolpix W300 bewährt sich bei nassem Wetter ebensogut wie beim Schnorcheln und ist prima für den Baderurlaub geeignet oder um auf Booten mitgeführt zu werden. Wenn eine kompakte Kamera wirklich wasserdicht sein muss, dann ist sie eine gute Wahl. Preislich liegt sie unterhalb der Kosten für hochwertige Smartphones, die vielfach digitale Kompaktkameras verdrängten, jedoch nicht wirklich wasserdicht sind. Das mag vielen Nutzern von Smartphones durch irreführende Werbung nicht bewusst sein, ist aber so.

Dank SnapBridge kommen auch die Anwender auf ihre Kosten, die zeitnah Bilder in soziale Medien einstellen oder sie per Smartphone an Kontakte verschicken.

Verbesserungen sind denkbar. Ein größerer Sensor würde die High-ISO Fähigkeiten verbessern. Das könnte Nikon in einem neuen Modell realisieren.



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