Minox DCM 5.0
Thomas Gade - November 2012Minox bietet das Digital Camera Module 5.0 an. Das ist eine Kamera speziell für Aufnahmen am Spektiv. Sie hat weder eine Scharfstelleinrichtung noch ein Aufnahmeobjektiv. Wir haben ein Exemplar am Teleskop getestet. Die Minox DCM 5.0 wird üblicherweise mit individuellen Verbindungen für Spektivserien von verschiedenen Herstellern entwickelt. Wer beispielsweise ein Nikon-Spektiv hat, muss dies beim Kauf der Minox DCM 5.0 angeben, um das passende Modell zu erhalten. Auf der Website von Minox werden für die Marken Kowa, Leica, Zeiss und Swarovski unterschiedliche Bestellnummern angegeben. Es ist leicht, den spektivspezifischen Anschluss zu entfernen und gegen einen anderen, beispielsweise einen 1 1/4" Anschluss für Teleskope, auszutauschen. Aufgrund ihrer geringen Abmessungen und ihres geringen Gewichts dürfte die Mitnahme der Minox DCM 5.0 keine zusätzliche Belastung für Naturbeobachter sein. Kleiner und bequemer geht es nicht.
Technische Daten
Auflösung Foto | 3.2 MP / 5 MP interpoliert |
Auflösung Video | 320 x 240 Pixel |
Display | 2" |
Abmessungen | 69x80x71mm (Länge abhängig vom Adapter) |
Gewicht mit Akku und SD-Karte | 228 gr |
Die Kamera hat einen CMOS Sensor mit 3,2 Megapixeln.
Interpoliert liefert sie 5.0 MP. Videoclips werden mit
320x240 Pixeln aufgenommen. Das klingt mittlerweile nicht
mehr hitverdächtig, ist aber am Spektiv ausreichend.
Zudem ist die Minox DCM 5.0 leicht, klein und einfach
zu bedienen. Das verschafft ihr einen enormen Vorteil
gegenüber irgendwelchen Konstruktionen, mit denen
kompakte Digitalkameras an Spektive montiert werden. Die
Minox DMC 5.0 wird anstelle des Okulars eingesetzt und
hat vor ihrem Sensor eine eigene Optik. Die Kamera wird
am besten über die kabellose Fernbedienung ausgelöst.
Dies vermeidet Erschütterungen beim Auslösen.
Minox DCM 5.0 auf einem 2" Zenitspiegel an einem
Teleskop. Die kleine Kamera entspricht einem digitalen
Okular.
Das Display wird beim Transport von einer Klappe verdeckt,
die während der Kameranutzung aufgeklappt wird.
Sie schattet das Display ab und verbessert so die Ansicht.
Fotografie und Video
Die Bedienung der Kamera ist einfach. Es gibt nicht viele
Verstellmöglichkeiten. Das Menue ist übersichtlich.
Dennoch haben wir es nicht geschafft, zu filmen. Die Umstellung
von Standbild auf Film wird durch zwei Symbole angezeigt.
Sicherheitshalber wurde die Minox DMC 5.0 zum Hersteller
geschickt, der sie checkte und die Firmware neu einspielte.
Trotzdem kamen wir mit dem Filmen nicht weiter. Es klappte
einfach nicht und diesmal half Google nicht weiter. Die
Kamera ist so exotisch, dass die üblichen Diskussionen
in den Fotoforen nicht existieren. Der richtige Tipp war
nicht zu bekommen.
Test am Teleskop
Auf den oben zu sehenden Fotos ist die Minox DMC 5.0 am
Okularauszug eines Teleskops zu sehen. Verwendet wurde
ein Sky-Watcher ED 120 Evostar mit 900mm Brennweite und
120mm öffnung. Zum Vergleich wurde eine Pentax K-5
an das Teleskop angeschlossen.
Pentax K-5
Minox DMC 5.0 - Die Kamera nimmt einen wesentlich kleineren
Bildausschnitt auf.
Es ist klar erkennbar, dass die Pentax ein bedeutend größeres
Feld aufnimmt und die Kombination aus dem Teleskop und
der DSLR praktisch keine Vignettierung erzeugt. Die Minox
nimmt einen kleinen Ausschnitt erstaunlich scharf auf
und neigt zu kräftigen Abschattungen in den Ecken.
Dass die nicht vom Teleskop verursacht wurden, beweist
die Aufnahme mit der DSLR, die mit ihrem größeren
Sensor einen wesentlich größeren Blickwinkel
tadellos aufnimmt.
Die für diesen Test verwendete Minox DMC 5.0 hatte
einen Anschluss für Spektive von Swarovski. Es war
nicht herauszufinden, ob das von Minox eingebaute optische
Element extra für eine Spektivserie entwickelt wurden
und in Kombination damit nicht so stark vignettiert. Wir
hatten aus Sorge vor einer möglichen Zerstörung
der Kamera nicht den Mut die Optik der Kamera abzumontieren,
um festzustellen, was und wie sie danach aufzeichnet.
Ein passendes Spektiv war nicht zur Hand.
Detailvergleich an Bildausschnitten
Pentax K-5 - Ausschnitt (zum einfacheren Vergleich horizontal
gespiegelt und auf das Minox-Format skaliert, keine Schärfung)
Minox DCM 5.0 - Ausschnitt
Die Minox gibt ein Bild aus, das durch die kamerainterne
Software gut geschärft wurde, ohne das Bild zu verderben.
Die Pentax liefert eine RAW-Datei, die weicher wirkt.
Erstaunlicherweise ist es nicht schwer mit der Minox DCM
5.0 scharfzustellen, obwohl ihr 2" Monitor relativ
klein ist. Wenn das Motiv im Zentrum ist, schlägt
sich die kleine Minox wacker. Ihrer Vignettierung muss
mit der digitalen Bildbearbeitung entgegen gewirkt werden.
Am Teleskop fotografiert die Minox spiegelverkehrt. Sie
ist für Spektive eingestellt, die mit einem Umkehrprisma
für seitenrichtiges und aufrecht stehendes Sehen
ausgestattet sind.
Fazit
Die Minox DMC 5.0 ist schon mehrere Jahre im Handel und wird immer noch für 240 bis 300€ im Handel angeboten. In Berichten über die sogenannte Digiskopie schneidet sie gut ab, doch sind die Artikel mehrere Jahre alt und die Technik hat sich weiterentwickelt.Am Teleskop macht eine digitale Spiegelreflexkamera die besseren Bilder ohne Vignettierung und mit größerem Ausschnitt. Die höhere Qualität ist teurer und die DSLR-Technik ist etwas unhandlicher. Jedoch sind auf dem Gebrauchtmarkt DSLRs mit guter Foto- und Videoqualität für 200 € zu finden. Weiterhin gibt es diverse kompakte Systemkameras von Sony, Olympus, Panasonic und anderen mit großen Sensoren und bester Bildqualität. Dagegen ist das betagte Minox DCM 5.0 Digital Camera Modul chancenlos.
Digitale Kompaktkameras, die am Spektiv brauchbar sind, gibt es zuhauf. Einige davon sind für weniger als 100 € zu haben. Bei dieser Art von Fotografie ist die Pixelzahl eher von untergeordneter Bedeutung. Eine moderne 16 MP Kompaktkamera, deren winziger Sensor durch das Kameraobjektiv, das Spektivokular und Objektiv belichtet wird, muss keine besseren Ergebnisse liefern als die Spezialkamera von Minox.
Es war uns nicht möglich, die Minox als Videokamera zu testen.
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