Minolta Zoom 110 SRL, 1. Version und Mark II
Spiegelreflexkameras für den Pocketfilm
2023 © Thomas Gade
Links: Minolta 110 Zoom SLR Mark II. Rechts: Minolta 110 Zoom SLR
Technische Daten
Bezeichnung | Minolta 110 Zoom SLR | Minolta 110 Zoom SLR Mark II |
Produktion | 1976-1978 | 1979 |
Objektiv | Zoom-Rokkor Macro 25-50 mm | Zoom-Rokkor Macro 25-67mm |
Filtergewinde | 40,5 mm | |
Filmtyp | Pocket-Kassette 110 | Pocket-Kassette 110 |
Aufnahmeformat | 13 × 17 mm | 13 × 17 mm |
Entfernung | 1 m bis unendlich. Makro 28-30 cm | 1 m bis unendlich. Makro ab 20 cm |
Filterformat | M40,5 × 0,5 | M40,5 × 0,5 |
Belichtungszeiten | 10 - 1/1000 s, B | 1/4 bis 1/1000 s, B |
Blitz Synchron | 1/150 s | 1/125 s |
Selbstauslöser | Nein | Ja |
Batterie | 2x Batterie 1,5 V. S-76 | 2x Batterie 1,5 V. S-76 |
Gewicht (leer) | 424 g | 479 g |
Minolta 110 Zoom SLR
Spiegelreflexkamera für den Pocketfilm
Die Minolta 110 Zoom SRL erscheint 1976 als erste Spiegelreflexkamera für den Pocketfilm. Auffällig ist ihr schickes Design. Sie ist ein echter Hingucker und für trendbewusste Käufer gedacht. Sie eignet sich nicht nur zum Fotografieren, sondern auch als modisches Accessoire. Diese Anmutung hat sie bis heute nicht verloren.
Das fest eingebaute Objektiv Zoom Rokkor-Macro 25–50 mm f/4,5–16 entspricht kleinbildäquivalent einem Zoomobjektiv mit 50-100 mm Brennweite. Es wird manuell von 1 m bis unendlich fokussiert. In Makrostellung verringert sich die Naheinstellgrenze auf 28 cm.
Die Verschlusszeiten liegen zwischen 1/1000 Sekunde und 10 Sekunden, mit einer X-Synchronisationszeit von 1/150 Sekunde und Unterstützung für Langzeitbelichtung. Sie hat Anschlüsse für Drahtauslöser und Stative. Ein Blitzschuh mit Mittenkontakt ermöglicht die Nutzung normaler Blitzgeräte.
Nach Einstellung der Blende wählt die Belichtungsautomatik die passende Verschlusszeit. Die Empfindlichkeit lässt sich manuell nicht einstellen. Aber es gibt einen Schalter für Belichtungskorrekturen zwischen -2 und +2. Er bietet Spielraum zur Anpassung an unterschiedliche Filmtypen. Im Sucher befinden sich Anzeigen für Über- und Unterbelichtung. Der Hebel zum Spannen des Verschlusses und Transport des Films ist auf der Unterseite des Gehäuses. Das Stativgewinde befindet sich seitlich.
Im Sucher hilft ein kreisrundes Feld mit Mikroprismen beim Scharfstellen. Mit beleuchteten Pfeilen wird vor Über- und Unterbelichtung gewarnt.
Spannhebel auf der Unterseite. Auffällig: Das Stativgewinde fehlt! Aber es gibt eines an der Seite.
Oberseite der Minolta 110 Zoom SLR. Der kleine rote Knopf neben dem Auslöser dient zur Batteriekontrolle.
Bedienungsanleitung der Minolta Zoom 110 SRL zum Download
Minolta 110 Zoom SLR Mark II
1979 folgt die Minolta 110 Zoom SLR Mark II, die vom futuristischen Design ihrer Vorgängerin abweicht und ziemlich bieder aussieht. Sie ähnelt eher einer Spiegelreflexkamera für den Kleinbildfilm. Ihr Objektiv heißt ebenfalls Zoom Rokkor-Macro. Mit f 3,5 ist es lichtstärker und bietet mit 25-67 mm (50 - 135 mm kleinbildäquivalent) einen größeren Brennweitenbereich. Die Naheinstellgrenze von 1 m kann durch eine zusätzliche Makrostellung auf 20 cm verkürzt werden.
An einer Seite befindet sich ein entfernbarer Handgriff. Grundsätzlich hat sich die Bedienung gegenüber der Vorgängerin nicht geändert. Nach Vorwahl der Blende stellt die Belichtungsautomatik die Verschlusszeiten ein. Die längste beträgt nur noch 1/4 s anstatt 10 s beim Vormodell. Auch bei der Mark II befindet sich der Spannhebel auf der Unterseite des Gehäuses.
Der Sucher hat eine Dioptrienkorrektur und den gleichen Halterahmen für aufsteckbares Zubehör wie die größeren SLRs von Minolta. Im Sucher werden Belichtungszeiten von 1/60 bis 1/1000s angezeigt. Ein rundes Schnittbild ermöglicht genaues Fokussieren.
Oberseite der Minolta 110 Zoom SLR Mark II. Links: Drehrad für Blende und Belichtungskorrekturen. Rechts: Drehrad für (Lock), A für Zeitautomatik, X für die Blitzsynchronisation und B für Langzeitbelichtungen mithilfe eines Drahtauslösers
Rückseite mit geschlosserner Klappe. Über dem Suchereinblick ist der verschiebbare Hebel für die Dioptrienkorrektur erkennbar. Links neben dem Sucher befindet sich ein Hebel zum Verschließen des Einblicks für Langzeitbelichtungen.
Rückseite mit geöffneter Filmklappe. Der Spannhebel befindet sich auf der Unterseite der Kamera.
Normaler Blitzschuh
Beide Minoltas haben Blitzschuhe mit Mittenkontakt. Das ist bei Pocketkameras ungewöhnlich, die häufig mit Fassungen für X-Blitzwürfel ausgestattet sind, die mit einer pyrotechnischen Füllung den Lichtblitz erzeugen. Die Möglichkeit, normale Elektronenblitze an den SLRs von Minolta zu verwenden, ist ein Vorteil.Ohne Weitwinkel
25 mm als kürzeste Brennweite entsprechen 50 mm an einer Kleinbildkamera. Weitwinkelaufnahmen sind damit nicht zu machen. Beim ersten Modell von Minolta ist das egal. Sie punktet durch ihr Design und weil sie die erste SLR für den Pocketfilm ist. 1978 erscheint jedoch die viel kleinere Pentax Auto 110 mit Wechselobjektiven für Brennweiten zwischen 18-70 mm. Bei allen beträgt die größte Blende 2,8. Das gilt auch für das 20-40 mm Zoom. Sie entspricht dem Pocket-Prinzip und passt mit den meisten Objektive locker in Jackentaschen, während die Minolta Pocket-SLRs dafür zu groß sind.18 mm (36 mm kb-äquivalent) als kürzeste Brennweite, winzige Abmessungen und ein deutlich geringeres Gewicht sind starke Argumente für das System von Pentax. Außerdem ist das Sucherbild bei Pentax größer und heller. Minolta hätte die Mark II kompakter und mit einem Zoomobjektiv mit kürzerer Brennweite bauen sollen, anstatt den Telebereich verlängern. In ihrer Größe gibt es bereits kompakte Kameras für den Kleinbildfilm, der bessere Bilder ermöglicht.
Größenvergleich: Die SLR Pentax Auto 110 ist klein und leicht. Sie entspricht der Pocket Philosophie, während die Minolta SLRs für Pocketfilm nicht mehr in die Jackentasche passen.
Bewertung
Für höchste Ansprüche beim Pocketfilm gibt es nichts Besseres als die SLRs von Pentax und Minolta. Ihre Objektive bilden scharf ab. Das Fokussieren erfolgt präzise mithilfe der Mikroprismen oder des Schnittbildes in den Suchern. Die erste SLR für den Pocketfilm von Minolta ist ein Design-Klassiker.Die zweite Version hat ein besseres Zoomobjektiv, ist aber neben der inzwischen verfügbaren Pentax auto 110 ziemlich klobig. So richtig passt sie deshalb nicht mehr zur Pocket-Philosophie.
Beim Kauf sollte man nicht zu viel auszugeben. Maximal 50 € wären jeweils für beide Modelle angemessen. Gegen höhere Preise sprechen das geringe Sortiment Filme und enge qualitative Grenzen durch das kleine Bildformat. Wer sich eine zulegt, sollte gleich auch einen Vorrat Filme anschaffen, weil es aktuell nur einen Anbieter gibt und die nachhaltige Versorgung ungewiss ist.
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