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Der
Astigmatismus ferner erhöht diesen
Fehler noch dadurch, dass schief einfallende
Lichtstrahlen, die z.B. in der senkrechten
Ebene A liegen (Bild 25), in dem Punkte
a, die in der wagrechten Ebene B liegenden
in dem Punkte b vereinigt werden; die ersten
werden daher auf der Bildfläche a (Bild
25) vereinigt, die zweiten auf der Fläche
b, und zwar jedes mal nicht zu einem Punkte,
sondern günstigen falls bei a zu einer
wagrechten Linie, bei b zu einer darauf
senkrechten. Ein Liniennetz wird daher von
einer gewissen Einstellung mit scharfen
senkrechten aber unscharfen waagrechten,
bei einer anderen Einstellung mit scharfen
wagrechten und unscharfen senkrechten Linien
dargestellt. *Anfänger mögen zunächst die kleiner gedruckten Teile des Textes überspringen. Seite 12 zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis
Jedes Objektiv gibt nur über eine gewisse Fläche ein Bild, darüber hinaus lässt es die Mattscheibe finster (vgl. Bild 11); zu diesem Versuch muss man das Objektiv in einen größeren Apparat einsetzen, als für den es bestimmt ist, z.B. ein für 9x12 - Aufnahmen bestimmtes in einen Apparat für mindestens 13x18 cm. Dieses volle Bildfeld (Gesichtsfeld) können wir nicht ausnützen, sondern nur, entsprechend der rechteckigen Form unserer Platten, einen Ausschnitt davon, das nutzbare Bildfeld; es darf mit seinen Ecken nicht bis dicht an den Rand des Gesichtsfeldes reichen, denn hier ist die Helligkeit und die Schärfe in der Regel geringer als in der Mitte, und wir würden daher im Bilde dunklere und unscharfe Ecken erhalten; wir könnten ferner das Objektiv nicht, wie es oft nötig ist (vgl. S. 77), verschieben, ohne dunkle Ecken ins Bild zu bekommen. Durch Abblenden (vgl. S. 21) wird das Gesichtsfeld nicht vergrößert, wohl aber kann das brauchbare Bildfeld etwas vergrößert werden, indem die Schärfe und gleichmäßige Helligkeit bis weiter an den Rand herangebracht wird. Das brauchbare Bildfeld oder gar das Gesichtsfeld können durch unzweckmäßigen Bau der Objektivfassung unnötig eingeschränkt sein, indem die zu lange Fassung oder ihr Vorbau die Strahlen von den Rändern abschneidet (Bild 32); der Durchmesser des die Mitte der Platte treffenden Strahlenbündels M ist bedeutend größer als der des Bündels R, das die Ränder der Platte erreicht. Von einem solchen Objektiv sagt man, dass es vignettiert; durch Abblenden wird das Vignettieren vermindert. Seite 13 zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis
Nachfolgende Tabelle zeigt uns an, welchen Durchmesser das brauchbare (scharfe, gleichmäßig beleuchtete) Bildfeld für den üblichen Plattenformate haben muss:
Hierbei
ist natürlich vorausgesetzt, dass die
Objektivachse genau auf die Mitte der Platte
gerichtet ist. Wenn, wie dies häufig
bei Landschafts- und Gebäudeaufnahmen
geschieht, das Objektiv nach oben oder unten
verschoben wird, so kommt es vor, dass die
Ecken der Platte außerhalb des Bildfeldes
zu liegen kommen und infolgedessen nicht
mitbelichtet werden. Will man also in der
Begrenzung des Bildes mehr Spielraum haben,
so muss ein Objektiv mit größerem
Bildfelddurchmesser genommen werden.
Einfache Landschaftslinsen lassen einen nutzbaren Bildwinkel von höchstens 30 - 40° zu, Aplanate in der Regel einen solchen von 40 - 50°, Anastigmate einen von 60 - 70°; Aplanate und Anastigmate, die einen größeren Bildwinkel umfassen, werden Weitwinkelobjektive genannt; sie sind besonders für die Aufnahme von Architekturen von Bedeutung; der größte bisher erreichte Bildwinkel beträgt 130°. äußerlich kennzeichnen sie sich dadurch, dass ihr Bau gedrungener, kürzer ist als der, der sonstigen Objektive (vgl. Bild 31 mit Bild 21). Seite 14 zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnis
Ein Weitwinkelobjektiv ist natürlich nur für die Plattengröße, für welche es bestimmt ist, als Weitwinkel zu betrachten. Verwendet man ein derartiges Objektiv für eine kleinere Platte, so kommt sein großer Gesichtswinkel nicht zur Geltung, und es arbeitet genau so wie jedes andere Objektiv. Der Zusammenhang zwischen Brennweite, Plattengröße und Bildwinkel ist aus folgender Tabelle zu ersehen:
Man erkennt nun aus den punktierten Linien A A, B B, C C, welches Bildfeld die verschiedenen Objektive von der vorliegenden Landschaft liefern. Das Bildfeld wird genau umschrieben, wenn man in den Schnittpunkten der durch die Landschaft in der Kamerahöhe gelegten Horizontalen die punktierten senkrechten Linien zieht. Man erkennt dann leicht, dass mit dem Objektiv, dessen Brennweite nahezu gleich der halben Plattenlänge ist das vollständige Bild der seitlichen Talgehänge erhalten wird. Das Objektiv, dessen Brennweite = 4/5 der Plattenlänge ist, liefert die Platte in Stellung B B; hier fehlt ein Teil der Seitengehänge des Tals, bei A A (Brennweite = 5/4 der Bildlänge) kommen nur die Berge im Hintergrund und diese nicht einmal ganz. Aber ein Objektiv von F = 5/4 der Bildlänge hat den Vorteil, die Gegenstände (ferne Berggruppe) am größten wiederzugeben. Ein Objektiv mit F = ½ Plattenlänge gibt sie dagegen am kleinsten, nämlich nur 2/5 so groß als ersteres. Bei den anderen Objektiven steht die Gegenstandsgröße im Verhältnis zur Brennweite. Seite 15 zur Inhaltsübersichtzum Stichwortverzeichnisweiter
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