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Dias und Negative abfotografieren

Mai 2005 / September 2007 © Thomas Gade

Seiten: 1. Ausstattung 2. Material 3. Ergebnisse

Scannen dauert (zu) lange. Stattdessen kann man Filme (Negative und Dias) mit der Digitalkamera abfotografieren. Mit dem richtigen Zubehör und Workflow wird das 'Scannen' vereinfacht und werden exzellen Ergebnisse erzielt.


DSLR, Balgengerät mit Objektiv aus dem Fotolabor, LED-Leuchtpult und kleine Reprosäule.
Hier: Pentax K-3, Rodenstock Rodagon 75mm, Novoflex Balgen, Novoflex Macro-Stand, DBPower Leuchtplatte


Sigma SD1 mit Schneider-Kreuznach Componon-S HM, Infrarotsperrfilter und Diahalter am Balgengerät

Scannen mit der Kamera: Abfotografieren statt die Vorlagen auf herkömmliche Weise zu scannen, bedeutet eine enorme Zeitersparnis. Mit einem einfachen Aufbau gelingt das Digitalisieren von Kleinbildvorlagen, also den üblichen Dias und Negativen, ganz gut. Aber auch von Mittelformaten lassen sich gute Repros erzeugen, wenngleich die feinsten Details, die im großen Druck sichtbar wären, nicht aufgelöst werden. Für die hier beschriebenen Ergebnise wurden eine Pentax *ist DS und eine Pentax K10D mit dem 2,8/50mm Pentax AF-Makro an einer Reprosäule mit einem Leuchtkasten eingesetzt. Der kleine Repro-Stand von Minolta mit teleskopartig ausziehbarer Säule ist sehr praktisch, weil er nur wenig Platz benötigt.


Für Reproverfahren wäre Live-View gut. Damit könnte man das aktuelle Bild auf dem Display sehen und die Positionierung prüfen. Die Sucher zeigen in der Regel einen etwas verkleinerten Ausschnitt an.


Der Filmstreifen wird mit einer Filmbühne aus einem Durst Vergrößerer gehalten. Dadurch bleibt der Film plan und es entsteht zwischen der Streuscheibe der Leuchtplatte und dem Film etwas Abstand. Kratzer, Verunreinigungen und feiner Staub auf der Leuchtplatte liegen damit außerhalb des Fokus bei diesem Reprovorgang.

Zur Ausrüstung sollte ein Fernauslöser gehören. Das ist nicht mehr der altbewährte Drahtauslöser. Es gibt entweder Kabel mit Schaltern oder drahtlose Auslöser, die vorzuziehen sind. Der Infraotauslöser der Pentax ist etwa so groß wie eine SD-Speicherkarte. Bei seiner Verwendung kann man die Pentax Spiegelreflexgehäuse so einstellen, dass sie erstmal den Spiegel aus dem Strahlengang klappen und erst nach 2 oder 3 Sekunden später belichten. Die Zeitspanne reicht, um das Reprosystem nach dem Spiegelschlag ausschwingen zu lassen.



Der Ausschnitt der Filmbühne ist etwas größer als das Bild auf dem Film. Die Seiten werden von der Bühne auf eine Ebene gedrückt. Der Film ist so flach, wie das ohne ein Einspannen in Glasscheiben möglich ist. Das glaslose, über der Leuchtplatte schwebende Positionieren des Films vermeidet Newtonringe und verbessert die Ausleuchtung. Klebt man zwei Teflonstreifen oder Filz unter die äußeren Längsseiten der Bühne, kann man sie ohne weiteres auf der Streuscheibe hin und her schieben. Das erleichtert die Ausschnittsuche und das Geradestellen von schiefen Horizonten.



Wer die Filmbühne von Durst kennt, mag sich über den großen Ausschnitt wundern. Von den Masken im glaslos Set hat nämlich die eine eine kleinere öffnung und schneidet das Negativ leicht an. Daher nehme ich aus zwei Sets die Masken mit den jeweils größeren Ausschnitten, um wie oben dargestellt, das gesamte Bild reproduzieren zu können. Masken und Filmbühnen sind billig über Ebay zu haben. Es gibt Masken für verschiedene Formate. Die aktuellen Spiegelreflexkameras mit ca. 10 Millionen Pixel werden moderne, scharfe Mittelformatfilme bei weitem nicht bis in die feinsten Details auflösen, doch für einen guten Din A4 Print reicht das Repro.

Notwendige Technische Ausstattung: Digitalkamera (vorzugsweise digitale Spiegelreflex mit sehr gutem Makroobjektiv), Reprostativ, Leuchtkasten, Filmhalterung und Fernauslöser! Für diese Arbeit sind auch gute digitale Sucherkameras einsetzbar.


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